nd-aktuell.de / 17.02.2015 / Politik / Seite 2

Erfolg im Westen: Die LINKE legt zu

Berlin. Eine der ersten Reaktionen zum Ergebnis der Linkspartei kam am Wahlabend von Sachsens Landeschef Rico Gebhardt über Twitter: »Cool, die LINKE kann auch im Westen noch Wahlen gewinnen.« In Niedersachsen war die Partei 2013 aus dem Landtag geflogen, in Hessen blieb sie mit leichten Verlusten drin, in Bayern kam sie nicht einmal in die Nähe eines Einzugs.

In Hamburg schaffte die LINKE nun nicht nur den Wiedereinzug, sie gewann mit 8,5 Prozent auch noch deutlich hinzu. In der Bürgerschaft wird die Partei mit 11 Abgeordneten vertreten sein.

»Wir brauchen nach wie vor eine Partei links von der SPD, die Dampf macht«, sagt Spitzenkandidatin Dora Heyenn. Die Vorsitzende Katja Kipping sieht in dem Ergebnis vor allem eine inhaltliche Anerkennung. Beigetragen hat sicher, dass Hamburg kein Flächenland, sondern ein Stadtstaat ist. Und Heyenn wollte auch einen Rückenwind der Bundespartei verspürt haben.

Der Fraktionsgeschäftsführer der LINKEN in der Bürgerschaft, Torsten Weil, konnte sich unter anderem über Erfolge wie den Sieg auf St. Pauli freuen, wo die Partei mit 29,1 Prozent stärkste Kraft wurde. Ihn machten aber »die gesunkene Wahlbeteiligung und das Ergebnis der AfD« traurig. Außerdem wies Weil darauf hin, dass die Linkspartei »in Vierteln, in denen überdurchschnittlich arme Menschen wohnen, kaum hinzugewonnen« habe und dort »meist hinter der AfD« liege.

Ein näherer Blick auf das Hamburger Ergebnis zeigt: Die LINKE schnitt bei Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren mit 14 Prozent deutlich überdurchschnittlich ab - woanders keineswegs ein Automatismus. Zulegen konnte sie auch unter Arbeitern (13 Prozent), bei Erwerbslosen sind es sogar 18 Prozent. Sie ist damit in beiden sozialen Gruppen zweitstärkste Kraft.

Dies passt zu den gestiegenen Kompetenzwerten der Partei. Laut Infratest konnte die LINKE in allen Bereichen gegenüber der Wahl von 2011 zulegen. Beim Thema »Soziale Gerechtigkeit« trauen ihr inzwischen 18 Prozent zu, die Probleme am besten zu lösen. Auch in der Familien- und Bildungspolitik konnte die LINKE zulegen. Am ehesten trauen ihr 13 Prozent zu, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen; über CDU (7) und Grüne (6) sagen das weit weniger. Auch in Sachen Integrations- und Flüchtlingspolitik hat sich die Linkspartei in Bezirken und Bewegungen einen guten Ruf erarbeitet. tos