nd-aktuell.de / 21.02.2015 / Unten links / Seite 1

UNTEN LINKS

»Linke Grüne«, so liest man, sehen ihre Partei »nach rechts abdriften«. Eine Aussage, wie sie verstörender kaum sein könnte. Hat man etwa je von atheistischen Katholiken gehört, die befürchteten, ihre Religion laufe Gefahr, in den Aberglauben »abzudriften«? Schon bei der Formulierung »linke Grüne« handelt es sich um das rhetorische Stilmittel der »contradictio in adiecto«, gebildet aus einem Adjektiv und einem Substantiv, die sich jeweils ausschließen (Beispiele: »schwarze Milch«, »deutscher Humor«, »geistreicher Politiker«). Daher klingt eine Formulierung wie »linke Grüne« in den Ohren vieler denkender Menschen wie »putzige Folterknechte« oder »freundliche Vergewaltiger«. »Linke Grüne«? Wer oder was soll das sein? So etwas wie die pazifistische Plattform in der deutschen Rüstungsindustrie? Wir wissen es nicht. Was wir wissen, ist, dass der einstige grüne Slogan »ökologisch, sozial, basisdemokratisch, gewaltfrei« exakt vier Lügen enthält. tbl