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Washington erwägt langsameren Abzug aus Afghanistan

Neuer US-Verteidigungsminister Carter bei erstem Besuch am Hindukusch: »Hart erkämpften« Fortschritt nicht gefährden

  • Lesedauer: 2 Min.

Kabul. Die USA erwägen nach Angaben des neuen Verteidigungsministers Ashton Carter einen langsameren Truppenabzug aus Afghanistan. Um den »hart erkämpften« Fortschritt nicht zu gefährden und den afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani zu unterstützen, überlege die US-Regierung, »den Zeitplan für die Reduzierung der US-Truppen« zu ändern, sagte Carter am Samstag bei seinem Antrittsbesuch in Kabul. Ghani äußerte sich derweil hoffnungsvoll zu Gesprächen mit den Taliban.

Über die Stationierung von Truppen hinaus müssten sich die USA und ihre Verbündeten langfristig verpflichten, »Ressourcen, Ausrüstung und andere Unterstützung« für die afghanischen Sicherheitskräfte bereitzustellen, sagte Carter bei einer Pressekonferenz mit Ghani. Derzeit sind noch zehntausend US-Soldaten in Afghanistan stationiert, um die Sicherheitskräfte auszubilden und zu beraten, doch soll ihre Zahl bis zum Jahresende auf 5500 sinken.

Bis zum Ende der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama in zwei Jahren sollen dann sämtliche US-Truppen das Land verlassen haben. Allerdings änderte Obama bereits den ursprünglichen Zeitplan und entschied, zum Ende dieses Jahres tausend Soldaten weniger abzuziehen als eigentlich geplant. Der US-Oberkommandeur in Afghanistan, John Campbell, sprach sich zudem dafür aus, den Abzug weiter zu verlangsamen, um die Stabilität des Landes nicht aufs Spiel zu setzen.

Bei einem Truppenbesuch in der südlichen Provinz Kandahar stellte Carter am Sonntag auch den Zeitplan für die Schließung des dortigen US-Stützpunkts in Frage. Der Militärflughafen der US-Truppen gilt als wichtiger Ausgangspunkt für Einsätze gegen Taliban und andere Extremisten. Unter anderem operieren die USA von Kandahar aus mit Drohnen.

Zum Jahreswechsel war der NATO-geführte ISAF-Kampfeinsatz nach 13 Jahren zu Ende gegangen. An der Folgemission »Resolute Support« zur Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung sind etwa 12 000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt, darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. AFP/nd

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