nd-aktuell.de / 23.02.2015 / Brandenburg / Seite 4

Ein Rolls-Royce

Personalie: Karsten Mühlenfeld

Bernd Kammer

Ob jetzt am stotternden BER der Turbo gezündet wird? Ein Triebwerksbauer soll jedenfalls die Fertigstellung des Hauptstadtflughafens voranbringen. Karsten Mühlenfeld heißt der Mann, der am Freitag vom Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft zum Nachfolger von Hartmut Mehdorn bestimmt wurde. Im März könnte Mühlenfeld den Job übernehmen, wenn er bis dahin den erst Anfang Februar beim Schienenfahrzeughersteller Bombardier übernommenen Chefposten wieder los ist.

Vor Bombardier war er rund 20 Jahre bei Rolls-Royce beschäftigt und im brandenburgischen Dahlewitz für die Entwicklung von Flugzeugtriebwerken verantwortlich. Der 51-Jährige baute den Standort zu einem Vorzeigebetrieb mit über 2400 Beschäftigten aus. Dabei soll er sich als »Macher« und »kluger Stratege« erwiesen haben. Aus dieser Zeit rühren auch seine guten Kontakte zur Brandenburger Landesregierung, die ihn als Nachfolger für Mehdorn vorschlug, als dieser Anfang des Jahres wegen Querelen mit dem Aufsichtsrat das Handtuch warf.

Im Gegensatz zu Mehdorn, der oft poltrig daherkam und zur Politik gern auf Konfrontationskurs ging, gilt Mühlenfeld als Mann der eher leisen Töne und wird für seinen diplomatischen Führungsstil gelobt. Für ihn sprach aber wohl auch seine regionale Verankerung: 1963 im Westberliner Stadtteil Marienfelde geboren, studierte er an der TU Maschinenbau. 1993 dann der Einstieg bei Rolls-Royce.

Trotzdem steht Mühlenfelds Start beim Flughafen unter keinem guten Stern, da seine Wahl per Kampfabstimmung gegen den Willen des Bundes erfolgte. Der wollte die Personalie ganz vertagen und bemängelte wohl auch, dass Mühlenfeld keine Erfahrung mit der Leitung von Flughäfen hat. Der gab sich gelassen: »Ich bin mir sicher, dass ich auch mit dem Bund eine tragfähige Zusammenarbeit haben werde.« Gemessen wird Mühlenfeld jetzt daran, was bisher noch keinem Flughafenchef gelang: Den Zeitplan zur BER-Eröffnung einzuhalten. 2017 wird man also wissen, ob er der richtige Mann war.