Berlin will Kunst besser schützen

Gegen Ausverkauf

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Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will den Verkauf bedeutender Kunstwerke ins Ausland stoppen und dazu offenbar auch Kompetenzen der Bundesländer beschneiden. Geplant ist nach einem Bericht der Düsseldorfer »Rheinischen Post« (Montagsausgabe), künftig bundesweit Alters- und Wertgrenzen für Kunstwerke zu definieren. Zusätzlich sollten die deutschen Museumssammlungen auch als Ganze mit einem neuen Gesetz geschützt werden.

»Vorteil einer solchen Neuregelung ist, dass öffentliche oder öffentlich geförderte Sammlungen und Archive, die bestimmte Kriterien erfüllen, dadurch generell unter Schutz gestellt sind und damit die bisher erforderliche Eintragung als national wertvoll künftig entbehrlich ist«, sagte ein Grütters-Sprecher der Zeitung. Bislang werden Ausfuhrverbote für Kunst wirksam, indem die Bundesländer einzelne Werke in das »Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes« eintragen lassen. Das Verzeichnis ist somit ein wichtiges kulturpolitisches Machtinstrument der Länder, das durch eine solche Neuregelung ausgehebelt würde.

»Einzelheiten zu einer gesetzlichen Regelung befinden sich derzeit noch in Abstimmung«, sagte der Sprecher der Kulturstaatsministerin. Klar sei aber, »dass öffentliche Sammlungen zukünftig verstärkt und umfassender geschützt werden sollen«. An dem Thema werde schon länger gearbeitet, zitierte die »Rheinische Post« einen Mitarbeiter von Grütters. »Aber durch die Warhol-Versteigerung und die Düsseldorfer WestLB-Sammlung nimmt das Thema jetzt richtig Fahrt auf.«

Zwei Gemälde des US-Künstlers Andy Warhol aus dem Besitz der NRW-eigenen Westspielgruppe waren im November in New York für umgerechnet 120 Millionen Euro versteigert worden. Auch der landeseigenen WestLB-Kunstsammlung drohte bis vor Kurzem ein unkontrollierter Ausverkauf durch die Nachfolge-Bank Portigon. Die Fälle hatten bundesweit für Empörung in der Kulturszene gesorgt. epd

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