Piraten auf dem Karlsplatz

Wie die Außenseiter in Ulm ihre angestammten Plätze verlieren - und welche Folgen das hat

  • Harald Lachmann
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ein kleiner, sanierter Wohngebietspark am Rande der Ulmer Altstadt wird zur Problemzone. Hier kulminieren die sozialpolitischen Versäumnisse in einer der reichsten deutschen Kommunen.

Piraten enterten letztes Jahr den Karlsplatz in Ulm. Denn seit mit der Spielplatzerneuerung auch ein geräumiges Kletterschiff in dem kleinen Wohngebietspark errichtet wurde, nehmen die Jüngsten jene Kogge namens »Karlsplatz-Piraten« gut an. 60 000 Euro ließ sich dies die baden-württembergische Stadt kosten. Noch weitere 50 000 Euro flossen in die Sanierung des von künstlichen Bachläufen durchzogenen Refugiums nördlich der Altstadt. Es war bereits die zweite größere städtische Investition in die frühere »grüne Hölle«, nachdem 15 Jahre zuvor Wege angelegt, Bänke aufgestellt und Wassergräben gezogen worden waren.

Viele der Anrainer brachten sich damals aktiv mit Ideen ein, darunter Anwohner, Schüler, die evangelische Kirche, das städtische Kinderbüro, die Frauenbeauftragte, eine türkische Mädchengruppe. Doch in Ulm, wo laut Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) bei jeder Sache »immer 50 Prozent dafür und 50 Prozent dagegen« seien, gab es daz...


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