Problemviertel gibt es laut Kolat nicht
In Berlin wächst die Kritik an der Warnung des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, in überwiegend muslimischen Vierteln die Kippa zu tragen. Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) wies am Samstag im »RBB-Inforadio« die Einschätzung zurück, Antisemitismus trete vor allem in Stadtteilen mit einem hohen muslimischen Bevölkerungsanteil auf. Der Zentralratspräsident hatte am Donnerstag davon abgeraten, in Vierteln mit einem hohen muslimischen Bevölkerungsanteil eine Kippa zu tragen, um nicht als Jude erkennbar zu sein. Solche Problemviertel gebe es »wohl speziell in Berlin, aber nicht nur in Berlin«, hatte der in Würzburg lebende Schuster im »RBB-Inforadio« gesagt.
Statistisch gesehen gebe es keine besonderen Problemviertel, betonte dagegen Kolat. Zwar sei in Berlin die Zahl antisemitischer Vorfälle in den vergangenen Jahren gestiegen. Diese kämen aber zum größten Teil aus der rechtsextremen Szene. »Im Jahr 2013 kamen von acht antisemitischen Übergriffen sieben von rechts, und nur einer von einem Ausländer. Das Problem lässt sich nicht auf Muslime fokussieren, 90 Prozent der antisemitischen Fälle kommen aus der rechtsextremen Szene«, sagte Kolat. Integrationssenatorin Kolat verwies darauf, dass sich auch der Übergriff auf den Rabbiner Daniel Alter im Sommer 2012 in keinem »Problemkiez« abgespielt habe, sondern im gutbürgerlichen Stadtteil Friedenau. epd/nd
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