»Kemal der Verrückte«

Zum Tod des türkischen Schriftstellers Yasar Kemal

Als Kemal Sadık Gökçeli, der sich später Yaşar Kemal nannte, 1923 in einem kleinen Dorf in der Çukurova geboren wurde, gab es dort noch Sümpfe und Wälder, Adler und Flamingos. »Die Natur, die Farben, ihre Gerüche machten mich verrückt, brachten mich in eine Art Ekstase«, schreibt er seinem französischen Freund, den Journalisten Alain Bosquet. »Ich sang aus vollem Hals. Das Dorf gab mir auch den Spitznamen «Kemal der Verrückte».« Eine Begeisterung über die noch intakte Natur in der Tiefebene zwischen syrischer Grenze, Taurus-Gebirge und Mittelmeer, die dann später in seinen Romanen und Erzählungen zu eindrücklichen Naturschilderungen führten. Und zu seinem Engagement für den Umweltschutz, zuletzt gegen den Ilısu-Staudamm in Anatolien.

Yaşar Kemals Eltern waren Kurden, die im ersten Weltkrieg aus dem Osten der Türkei in die Çukurova geflohen waren. Als er vier war, wurde sein Vater in der Moschee direkt neben...


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