nd-aktuell.de / 03.03.2015 / Politik / Seite 8

Raketenstarts vor Großmanövern in Südkorea

Volksrepublik Korea feuert zwei Raketen auf das Meer und droht mit »erbarmungslosen Schlägen«

Die Volksrepublik Korea sieht in den gemeinsamen Militärübungen der USA und Südkoreas ein Zeichen der Feindseligkeit. Entsprechend gereizt reagiert Pjöngjang auf solche Manöver.

Seoul. Vor den gemeinsamen Frühjahrsmanövern der Streitkräfte der USA und Südkoreas verschärfen sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Das Militär der Volksrepublik im Norden feuerte am Montag nach südkoreanischen Angaben zwei Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer ab. Beide koreanische Staaten warfen sich gegenseitig Provokationen vor.

Zwei Raketen seien von der Westküste Nordkoreas aus über das Festland in Richtung Japanisches Meer (Ostmeer) geflogen, teilte der Generalstab der südkoreanischen Armee am Montag mit. Die Raketen hätten eine Reichweite von etwa 500 Kilometern gehabt. Es habe sich vermutlich um Raketen des Typs Scud C gehandelt.

Südkorea und Japan beschuldigten die koreanische Volksrepublik, mit der Erprobung ballistischer Raketen gegen eine Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen verstoßen zu haben. Japan habe gegen die Tests über diplomatische Kanäle protestiert, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga in Tokio.

Ungeachtet der Proteste aus Nordkorea begannen die USA und Südkorea wie geplant die fast zweimonatigen Feldübungen unter dem Namen »Foal Eagle« sowie die zwölftägige Kommando-Schulung »Key Resolve«. Beide Seiten hatten zuvor Vorwürfe der Volksrepublik zurückgewiesen, die Manöver dienten der Vorbereitung eines Angriffs. Südkoreas Militär kündigte an, auf »rücksichtslose Provokationen« des nördlichen Nachbarn strikt zu reagieren.

Die Führung der »Volksarmee« warnte ihrerseits, dass sich die Lage auf der koreanischen Halbinsel an den Rand eine Kriegs bewege. Den USA wurde eine feindselige Politik unterstellt. »Die einzigen Mittel, mit Aggressionen und Krieg der US-Imperialisten und ihren Anhängern umzugehen, sind weder Dialog noch Frieden. Sie sollten allein mit erbarmungslosen Schlägen beantwortet werden«, zitierten offizielle Medien einen Armeesprecher.

Im Januar hatte Nordkorea einen vorläufigen Verzicht auf neue Atomwaffentests angeboten, sofern die USA ihre Militärmanöver mit Südkorea aussetzen. Washington lehnte das Angebot jedoch als »indirekte Drohung« mit einem neuen Atomtest ab. Die Spannungen haben sich in den vergangenen Jahren regelmäßig vor Militärübungen Südkoreas und den USA erhöht. Vor zwei Jahren hatte Pjöngjang mit einem atomaren Erstschlag gedroht. dpa/nd