Syphilis und Fußleiden in Wachs

Moulagen, »kranke« Figuren und Attrappen, sind in der Medizin gefragt

  • Lena Klimkeit
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Sie sind zum Anschauen, zum Lernen - oder zum Ekeln: Moulagen bilden krankhafte Körperregionen ab. Als Lehrmittel sind sie wieder wichtig, weil überwunden geglaubte Infektionen wieder zunehmen.

Hände und Füße, Brüste und Köpfe liegen auf dem Seziertisch. Einige sind blass, manche haben starke Rötungen, andere sind weiß. Gipsweiß. Die Körperteile hat Navena Widulin angefertigt, aus Gips und Wachs, es sind Entwürfe und fertige Moulagen. Moulagen - Modelle aus Wachs - waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts das wichtigste Lehrmittel in der Dermatologie. Am Patienten angefertigt bildeten sie krankhafte Körperregionen täuschend echt ab. Heute stehen die meisten im Museum - und werden wieder wichtiger für Lehre und Medizin.

Vor zehn Jahren konnte Widulin nichts anfangen mit Moulagen. Als medizinische Präparatorin war es ihr Job, Leichen zu sezieren. Dann erzählte ihr der Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité (BMM) von den Wachsfiguren und steckte sie mit seiner Begeisterung an.

»Das ist der Fuß einer Freundin«, sagt die 42-Jährige und zeigt auf eine schwarze Platte. »Sie trägt gerne hochhackige Schuhe und hat ei...


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