Das dissidentische Prinzip
Der Martin Gropius Bau zeigt die Fotoserie »Ugly Babies« der chinesischen Künstlerin Liu Xia
Eine junge Frau mit Kurzhaarschnitt raucht eher konzentriert als lässig. Sie guckt mit klarem Blick in die Kamera und zeigt ein gewinnendes Lächeln. Ein bisschen fühlt man sich an die französischen Existenzialistenlooks der 60er Jahre erinnert - aber die Künstlerin heißt Liu Xia (geb.1961) und kommt aus China. Sie ist Fotografin, Poetin und Malerin und der Martin-Gropius-Bau zeigt in einer Kabinettausstellung etwa 50 quadratische Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem Besitz des Leihgebers und Kurators Guy Sorman, die nicht nur den Charme des Bösen verströmen, sondern erschrecken.
Es sind zu Bildern gewordene Puppenspiele. Eine Gruppe Puppen ist von Plastikfolien verhüllt. Da gibt es »böse Babys« mit Nadeln oder Zigarettenstummeln, die sich in den Hinterkopf bohren, Schreie und Schreckensblicke, eine im düsteren Gebälk, einem Un-Ort, erhängte Puppe, »Babys« unterm Wasserglas oder unter einer Glocke wie Föten im Labor und so weiter. ...
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