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Weniger Salz in Weser und Werra

Länder machen K+S-Konzern neue Vorgaben

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Länder wollen die Flüsse Werra und Weser stärker von Salz entlasten. Was der Umwelt nützt, passt jedoch oft nicht der Wirtschaft. Der Kali-Konzern K+S bremst prompt die Erwartungen.

Erfurt. Die Salzbelastung in Werra und Weser soll bis zum Jahr 2027 deutlich gesenkt werden. Auf einen entsprechenden Entwurf zu einem Fahrplan einigten sich die sieben Anrainerländer der Flüsse am Montag. Dem Kasseler Kali-Konzern K+S würden neue Vorgaben gemacht, die bis 2021 und 2027 erreicht werden sollen, sagte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Dienstag in Erfurt. Der Zielwert für Chlorid solle an zwei repräsentativen Messpunkten bis 2027 in etwa halbiert werden. Für die Weser bedeute dies, dass bis dahin der von der EU geforderte »gute Zustand« hergestellt sein soll, so Siegesmund.

Der von K+S vorgelegte Vier-Phasen-Plan hatte noch vorgesehen, diesen Zustand erst im Jahr 2060 zu erreichen. »Das Ziel des Bewirtschaftungsplanes und der Vereinbarung ist, dass wir deutlich schneller sauberere Werte für die Weser haben«, betonte Siegesmund. Um die von der EU geforderte Wasserqualität auch in der Werra sicherzustellen, werde es aber deutlich länger dauern, da die Belastung hier deutlich höher sei.

Um die Ziele zu erreichen, seien die drei großen Kali-Halden schnellstmöglich abzudecken, um das Versickern der Wirkstoffe - etwa nach Regenfällen - weitgehend zu vermeiden. K+S würden aber keine Maßnahmen vorgeschrieben, wie die vorgegebenen Ziele einzuhalten sind. Theoretisch ist damit auch weiter eine Pipeline zur Ableitung der Abwässer bis in die Nordsee möglich. Es würden keine Maßnahmen ausgeschlossen, so Siegesmund. Die Versenkung salzhaltiger Lauge in den Untergrund soll aber nicht mehr erlaubt sein.

Aus Sicht von K+S könnten die verlangten Fristen zu kurz sein. Für die Ziele gebe es »aus heutiger Sicht« keine konkreten und machbaren Maßnahmen, so das Unternehmen. »Es bleibt bei diesen politischen Zielsetzungen derzeit deshalb offen, ob und wie diese erreicht werden sollen«, hieß es in einer Stellungnahme.

Der Entwurf der Länder kann in den nächsten sechs Monaten auf der Internetseite der Flussgebietsgemeinschaft Weser eingesehen werden. Alle Beteiligten und Interessierten können demnach dort zu den Vorschlägen Stellung nehmen und Änderungen vorschlagen. In Thüringen sorgt die Salzeinleitung in die Werra, die auch durch den Südwesten des Bundeslandes fließt, seit Jahren für Kritik.

Unterdessen verhandelte das Verwaltungsgericht Meiningen über die Klage der Gemeinde Gerstungen gegen eine Tiefenbohrung von K+S. Der Ort im Wartburgkreis fürchtet um seine Trinkwasserversorgung, weil auf hessischer Seite des Kali-Reviers Werra Salzlauge in den Boden gepresst werde. Die Gemeinde klagt gegen das Thüringer Landesbergamt, das die Genehmigung für eine Bohrung in bis zu 365 Metern Tiefe erlaubt hat. Eine Entscheidung war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. dpa/nd

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