Keine Chance ohne Promi-Gesicht

Die linke Meretz schafft es ohne mediale Führungsfigur nur noch knapp in Israels Parlament

  • Oliver Eberhardt, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Freude und Verdruss sitzen nach der Wahl in Israel auch in der Öffentlichkeit tief: Die einen hoffen auf eine Stärkung der Siedlerbewegung. Andere sehen dunkle Zeiten heraufziehen.

Zwei Tage nach der Parlamentswahl treffen Meretz und Jachad an der Zentralen Busstation in Jerusalem aufeinander, mit voller Wucht. Der Mann mit der blau-weißen Kippa und den Schläfenlocken, der »Uniform« des rechten Teils der Siedlerbewegung also, schleudert dem offensichtlich homosexuellen Paar eine Beleidigung entgegen, unglaublich heftig, und einer der Männer brüllt zurück: »Terroristenschwein!« Die Grenzpolizisten, die überall an diesem sehr belebten Ort für Sicherheit sorgen sollen, horchen auf, wollen wissen, was da vor sich geht.

Der Rucksack des Siedlers ist mit Stickern der ultra-rechten Jachad-Partei bestückt. Und mit Aufklebern der rechtsradikalen Kach-Bewegung, nach israelischem Recht eine terroristische Vereinigung. Jo'el und Aviv, hingegen sind überzeugte Anhänger von Meretz, Israels linker Partei, sagen sie später. Wobei: »Für uns ist das eigentlich keine Partei, es ist ein Konzept für ein Israel, in dem wir frei atmen ...


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