Deserteur auf festem Fundament

Das einst heftig umstrittene Denkmal wurde saniert und historisch korrekt eingeordnet

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Als das Denkmal des unbekannten Deserteurs am 2. September 1990 in Potsdam aufgestellt wurde, galten Wehrmachtsdeserteure im bundesdeutschen Rechtsverständnis noch immer als Verräter.

An diesem Donnerstag ist das Denkmal auf dem Potsdamer Platz der Einheit nach Reinigung und Stabilisierung gleichsam neu eingeweiht worden - mit einer offiziellen städtischen Veranstaltung.

Inzwischen seien auch nach Bundesrecht die Wehrmachtsdeserteure endlich rehabilitiert, erklärte Jörg Kwapis aus diesem Anlass voller Genugtuung. Kwapis sprach als Vertreter des Vereins zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in Potsdam. Jahrzehntelang sei mit den Wehrmachtsdeserteuren »eine Gruppe diffamiert« worden, man habe sie »erst in jüngster Zeit anerkannt«. Er lobte den Standort des Denkmals in Sichtweite des Denkmals für die Opfer des Faschismus und der Gedenktafel, die an die Zerstörung der Potsdamer Synagoge erinnert. Im Unterschied zu heute, da sich die Stadt zu dieser künstlerischen Arbeit bekenne, habe man in den ersten Nachwendejahren um den Bestand des Kunstwerkes bangen müssen.

Die Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museum de...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.