Ostern ab Weihnachten

Rund 30 Eierfärbereien gibt es hierzulande - in Franken steht eine der ältesten

  • Christiane Gläser, Sommerkahl
  • Lesedauer: 2 Min.
In den Wochen vor Ostern boomt das Geschäft der Eierfärbereien. Doch die Saison hat für sie viel früher begonnen - ein Bericht aus Bayern.

Hochsaison in den Eierfärbereien. Flinke Hände sammeln fast rund um die Uhr in der kleinen Halle im unterfränkischen Sommerkahl die noch warmen roten, gelben, blauen und grünen Eier ein und sortieren sie farblich auf Eierplatten. Wenn die Eier dort landen, haben sie ihren 40 Minuten langen Weg durch die Koch- und Färbemaschine bereits überstanden. Bereits zwei Tage nach Weihnachten hat für Burkhard Glaser das Ostergeschäft begonnen. Er besitzt die Eierfärberei, eine der ältesten in Deutschland. Im Jahr werden dort bis zu neun Millionen Eier bunt gefärbt.

Die Färbemaschine ist fast 30 Jahre alt und so zuverlässig wie eh und je: Rund 9000 Eier kocht und färbt sie Stunde um Stunde. »Vor drei Jahrzehnten war sie eine der ersten, die in Deutschland in Betrieb ging«, sagt Glaser. Damals veränderte sich der Lebensmittelmarkt grundlegend. »Es wurden mehr Fertigmischungen und -gerichte genutzt; das schon fertig gekochte Ei wurde immer mehr von den Kunden gewünscht.«

Dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft zufolge verbraucht jeder Deutsche im Jahr durchschnittlich 210 bis 220 Eier - als Zutat in Kuchen, Keksen und Nudeln oder auch als Spiegel- und Frühstücksei. Wie viele davon gefärbt sind, geht aus der Statistik nicht hervor. Deutschlandweit legen die Hennen mehr als zwölf Milliarden Eier im Jahr. Zusätzlich werden etwa 7,5 Milliarden Eier importiert.

Nach Angaben des Bundesverbands Deutsches Ei gibt es etwa 20 kleinere und zehn große Eierfärbereien in Deutschland. »Früher warf die Eierfärberei deutlich mehr Gewinne ab«, sagt Glaser. »Mittlerweile gibt es so viele Färbereien. Und teilweise arbeiten die mit Preisen, die wir als regionale Anbieter gar nicht mitgehen können.« Hinzu kämen die gestiegenen Kosten wegen des Mindestlohns. Vorher bekamen die Helfer 8,30 Euro, nun sind es 8,50 Euro pro Stunde. Auch Nebenkosten wie Energie, Verpackung und Transport seien nicht günstiger geworden. Das Entsorgen der kaputten Eier kostet zusätzlich, denn mittlerweile dürfen sie nicht mehr einfach an Schweine verfüttert werden.

Bei den Inhabern der mittelständischen Eierfärbereien sind meist mehrere Standbeine nötig. Glaser liefert auch Nudeln in 20 Sorten - und Weihnachtsgänse. dpa/nd

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