Fit für den Gabelstaplerschein

Silvia Ottow findet Flüchtlingsbetreuung durch Rentner grandios

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Immer, wenn man schon glaubt, der Politik gehen die Ideen aus, kommt aus weiter Ferne ein Lichtlein her. Die Ferne ist in dem Fall Sachsen-Anhalt und das Lichtlein hat deren Ministerpräsident gezündet. Reiner Haseloff hat auf seinen Spaziergängen an der Elbe so oft gelangweilte Lehrer im Ruhestand getroffen, dass er sie nun von der Straße haben möchte. Sie sollen Flüchtlingen Deutschunterricht erteilen. Natürlich ehrenamtlich.

Die Idee ist so grandios, sie sollte im wahrsten Wortsinne Schule machen. Warum können nicht alle pensionierten Mediziner Flüchtlinge behandeln und untersuchen? Ehrenamtlich, versteht sich. Haseloffs Vorgänger im Ministerpräsidentenamt ist Arzt und würde sicher gern mit gutem Beispiel vorangehen bei dieser vorbildlichen Integrationsarbeit. Kitaerzieherinnen, die in Rente gegangen sind, könnten mit den Flüchtlingskindern basteln, betagte Förster ihnen den Wald erklären und Fahrlehrer älteren Semesters könnten sie fit machen für den Gabelstaplerschein. Lang lebe das Ehrenamt, so lange bis Pensionäre in die Landesparlamente einziehen und Politik machen. Ohne Bezahlung, versteht sich.

Der Haseloffsche Leuchtturm scheint jedenfalls bessere Aussichten auf Verwirklichung zu haben als der blöde Einfall mit der Rente ab 67. Gibt ja sowieso keine Jobs für Alte. Oder?

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