nd-aktuell.de / 31.03.2015 / Politik / Seite 10

Frauen sichern in Pakistan die Ernährung

Zofeen Ebrahim, Karachi

Das Welternährungsprogramm WFP stuft Tharparkar in der südostpakistanischen Provinz Sindh als den ernährungsunsichersten Bezirk des Landes ein. Hier starben 2014, dem dritten Dürrejahr in Folge, mehr als 500 Säuglinge. Unterernährung und Hunger gehören zum Alltag, und Tausende Familien finden nicht genug Wasser. Von den etwa 1,5 Millionen Menschen, die in 2300 Dörfern auf einer Fläche von 22 000 Quadratkilometern leben, tragen die Frauen die Hauptlast dieser schleichenden und wiederkehrenden Katastrophe. So müssten Frauen nicht nur den Haushalt und ihre Kinder versorgen, sondern ihre Männer ersetzen, die sich auf Jobsuche in die Städte begeben hätten, erläutert Tanveer Arif, Vorsitzender der lokalen Umweltorganisation »Society for Conservation and Protection of Environment« (SCOPE).

Die zurückgebliebenen Frauen versorgen das Vieh, holen Wasser von weit her, betreuen ältere Verwandte und arbeiten auf den Feldern. Die Landwirtschaft ist eine fast unmögliche Aufgabe in einer Region, in der es laut Prognosen der pakistanischen Meteorologiebehörde bis 2030 immer heißer und trockener werden wird.

Die Aussicht auf die stetig schwieriger werdenden Zeiten hat die Gemeinden und die Politiker in der Region inzwischen aufgerüttelt. Sie haben erkannt, dass der Klimaschutz die einzige Waffe im Kampf ums Überleben ist.

Die Frauen vor Ort wissen längst, wie wichtig es ist, Lebensmittelreserven anzulegen, über dürreresistentes Saatgut zu verfügen. Ein 2013 von SCOPE mit Unterstützung von Schottland initiiertes Projekt bindet Frauen aktiv in den Umweltschutz ein. Heute pflanzen etwa 2000 Einwohnerinnen von Tharparkar Gummibäume an und sichern durch die Einnahmen die Ernährung ihrer Familien.

In diesem Jahr, in dem mehrere internationale Konferenzen über den Klimawandel geplant sind, sehen es viele Beobachter an der Zeit, Frauen im Kampf gegen den Klimawandel in politische Planungen und Entscheidungen einzubinden. Das gilt besonders für Südasien, wo rund 1,6 Millionen Menschen leben und Frauen die Mehrzahl der etwa 660 Millionen Menschen stellen, die mit weniger als 1,25 Dollar täglich auskommen müssen. IPS