»Niklas« hat gewütet

Elf Menschen sterben in Deutschland, Österreich und der Schweiz, nun zieht der Orkan ab

  • Lesedauer: 3 Min.
Während des schweren Sturms »Niklas« sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Der Bahnverkehr normalisierte sich am Mittwoch zügig. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wo gab es Tote und Verletzte?

Während des Sturmtiefs kamen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mindestens elf Menschen ums Leben. In Bayern und Rheinland-Pfalz wurden eine Frau und zwei Männer erschlagen, als Bäume auf ihre Autos stürzten. In Sachsen-Anhalt tötete eine umgewehte Mauer einen Mann. In Niedersachsen starb ein Mann unter einem herausgebrochenen Scheunentor. Auch in Österreich und der Schweiz gab es zwei Unwettertote. Außerdem gab es vier Tote bei wetterbedingten Unfällen.

Wie groß ist der Schaden?

Das Sturmtief brachte Deutschland aus Sicht der Versicherer keine Rekordschäden. »Wir gehen davon aus, dass der Sturm Niklas deutlich weniger Schäden verursacht hat als der Sturm Kyrill«, sagte ein Sprecher des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Es sei aber zu früh, die Schadenssumme abzuschätzen, weil die Versicherer viele Schadensmeldungen erst nach den Osterferien erwarteten. Auch der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat noch keinen Überblick über die Schäden. Der bisher folgenschwerste Wintersturm war »Kyrill« im Jahr 2007 mit Böen von mehr als 200 km/h: Der volkswirtschaftlichen Schaden lag bei 4,2 Milliarden Euro, er schlug bei den Versicherern mit gut zwei Milliarden Euro zu Buche.

Wie schnell wird aufgeräumt?

Nach dem Durchzug von »Niklas« laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Der Sturm hatte Bäume umgeknickt, die Straßen und Gleise zeitweise blockierten und von Einsatzkräften entfernt werden mussten. Der Wind hatte auch Baugerüste umgerissen, Ziegel flogen von Hausdächern. »Niklas« beschädigte Fassaden, Autos und Stromleitungen. Bis zu 100 000 Feuerwehrleute waren in den schwierigen Stunden im Einsatz. Der Deutsche Feuerwehrverband rief zu Vorsicht auf, abgeknickte Äste und lose Teile von Dächern könnten herabfallen. Auch vor Spaziergängen in den kommenden Tagen im Wald wird gewarnt.

Wie läuft es bei der Bahn?

»Niklas« legte den Bahnverkehr am Dienstag in weiten Teilen lahm, am Mittwoch normalisierte sich die Lage. Man habe »den Zugverkehr am Mittwoch in großen Teilen wieder aufnehmen können«, hieß es auf der Internetseite der Bahn. Im Fernverkehr werde es am Mittwoch aber noch zu Verspätungen und einzelnen Zugausfällen kommen. Gesperrt waren noch die Strecken Hannover-Bremen und München-Rosenheim. Am Donnerstag - pünktlich zum Reiseverkehr zu den Osterfeiertagen - soll der Verkehr laut Bahn wieder stabil und planmäßig laufen.

Und der Flugverkehr?

Am Frankfurter Flughafen mussten von 1300 geplanten Flügen mussten am Dienstag 185 annulliert werden. Bis Donnerstag sollte sich die Alge normalisieren.

Wie wird das Osterwetter?

»Niklas« ist aus Deutschland abgezogen, es bleibt aber vielerorts stürmisch. Windgeschwindigkeiten von 115 oder 120 Kilometern pro Stunde seien in einigen Gebirgen möglich Stürmisch und regnerisch kann es auch erneut im Flachland werden. Für Ostern sagten die Meteorologen nass-kaltes und unbeständiges Osterwetter mit Temperaturen von maximal zehn Grad voraus. dpa/nd

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