Flüchtlingskinder in Israel unterversorgt

Tod mehrerer Kinder von Asylsuchenden ist offenbar Folge mangelnder Fürsorge des Staates

  • Oliver Eberhardt, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

In Israel sind innerhalb von nur sechs Wochen fünf afrikanische Flüchtlingskinder in illegalen Kindergärten gestorben. Die Behörden fordern ein Einschreiten; die Regierung blockiert.

Als die Beerdigung vorbei ist, schreitet die Mutter über das Gelände, vorbei an den frischen Gräbern, den Tafeln mit den viel zu kurzen Lebensdaten darauf, bis sie bei den Journalisten angelangt ist, die das Geschehen aus der Ferne verfolgen: »Bitte helfen sie, damit sich etwas ändert«, sagt sie in fließendem Hebräisch, »wir wollen doch nur eine Zukunft.«

Veränderung ist auch eine Forderung, die sich durch die mittlerweile 63 Brandbriefe zieht, die Organisationen, Ämter der Stadtverwaltung Tel Aviv, Mitarbeiter von Ministerien, der Ombudsmann der Regierung und sogar Beamte der Einwanderungspolizei an das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu geschickt haben. Mindestens fünf Kleinkinder, allesamt Kinder von afrikanischen Flüchtlingen, sind in den vergangenen sechs Wochen in illegalen Kindergärten im Süden von Tel Aviv gestorben. Manche hatten Unfälle, andere wurden vernachlässigt.

»Es ist nur die Spitze des Eisberges«, sagt eine Mit...


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