Schweigen brechen

Scholastique Mukasonga über eine Missionsschule und Strukturen, die den Völkermord in Ruanda möglich machten

  • Manfred Loimeier
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Über zwanzig Jahre sind seit dem Völkermord in Ruanda vergangen. Offenbar brauchte es diesen zeitlichen Abstand, um den Genozid als literarischen Stoff für einen Roman aufgreifen zu können. Die ruandische Autorin Scholastique Mukasonga - 1956 geboren, 1973 nach Burundi vertrieben, 1992 nach Frankreich ausgewandert - nähert sich ihrem Thema aus einer anderen Richtung: Sie beschreibt die Jahre weit vor dem Völkermord, nämlich die Zeit Anfang der 1970er, als sich ebenfalls Hutu-Übergriffe auf die Tutsi entluden. Für ihren Roman »Die Heilige Jungfrau vom Nil« erhielt sie 2012 den renommierten Prix Renaudot. Mukasonga beschreibt eine Linie der Unterdrückung, der sich die Tutsi seit dem Putsch der Hutu gegen das Tutsi-Königtum Anfang der 1960er ausgesetzt sahen. Das Ganze schildert die Autorin anhand einer Missionsschule für Mädchen, die der Heiligen Jungfrau vom Nil gewidmet ist - schlie...


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