nd-aktuell.de / 13.04.2015 / Politik / Seite 3

Über 7000 Inseln und 171 Sprachen

Michael Lenz

Die Philippinen sind ein Staat und zugleich Archipel mit 7107 Inseln im westlichen Pazifischen Ozean. Nach Indonesien, Madagaskar, Papua-Neuguinea und Japan ist die Präsidialrepublik der fünftgrößte Inselstaat der Welt.

Gemessen an den 100 Millionen Filipinos, so die offizielle Bezeichnung der Staatsangehörigkeit, sind die Philippinen das zwölftgrößte Land der Welt. Die vielen verschiedenen Ethnien und Stämme der drei großen Inselgruppen Luzon, Visayas und Mindanao sprechen 171 Sprachen. Am weitesten verbreitet ist die Amtssprache Tagalog. Im Alltag spielen aber auch Englisch und Chinesisch eine große Rolle.

Unter europäischen Einfluss kamen die Philippinen im Jher 1521 durch den spanischen Entdecker Ferdinand Magellan. Wenig später tauften die Spanier ihre Eroberung auf den Namen Las Islas Filipinas, nach dem damaligen spanischen Infanten und späteren König Philipp II.

Missionare im Gefolge der spanischen Herren sorgten dafür, dass die Philippinen das größte katholische Land Asiens wurden. Der Islam kam bereits Ende des 13. Jahrhunderts über Handelskontakte mit arabischen Händlern in das Sulu-Archipel im Süden der Philippinen zwischen Mindanao und Borneo.

Mit der spanischen Herrschaft war es nach der Revolution (1896-1898) vorbei. Die USA erkannten die Republik nicht an. Nach der Niederlage der Philippinen im Philippinisch-Amerikanischen Krieg (1899-1902) wurde das Land bis 1948 eine amerikanische Kolonie. Mit den Amerikanern kam der Protestantismus auf die Inseln.

Die Unabhängigkeit von den Spaniern wurde allerdings nicht im Zeichen des christlichen Kreuzes erkämpft, sondern mit Winkelmaß und Zirkel - dem Emblem der Freimaurer. Daran erinnert heute eine Säule im Rizal Park im Herzen Manilas. Auf einer Plakette ist das berühmte Zitat von Emilio Aguinaldo, dem ersten Präsidenten der Philippinen, eingraviert: »Die erfolgreiche Revolution von 1896 war von Freimaurern inspiriert, von Freimaurern geführt und von Freimaurern vollzogen worden, und ich wage sogar zu sagen, dass die erste Republik...in erster Linie dem Freimaurertum und den Freimaurern zu verdanken war.«

Viele der großen Unabhängigkeitskämpfer der Philippinen waren Freimaurer. Jose Rizal etwa, dessen Statue in dem nach ihm benannten Park steht. Das Buch Noli me tangere (Rühre mich nicht an) des philippinischen Nationalhelden war Inspiration für die philippinische Unabhängigkeitsbewegung. In dem 1887 in Berlin herausgegeben Roman übte Rizal ätzende Kritik an dem herrschenden politischen System als auch an der römisch-katholischen Kirche als Stütze der spanischen Herrschaft, prangerte Korruption und Landraub an. Probleme also, die bis heute die Philippinen plagen.