Vom Laserpointer geblendet

An Berliner Flughäfen gab es im vergangenen Jahr 56 Blendattacken, 18 weniger als im Vorjahr

  • Lesedauer: 3 Min.
Bei Präsentationen werden sie eingesetzt und im Unterricht: Laserpointer können durchaus nützlich sein - aber auch gefährlich.

An den Berliner Flughäfen sind im vergangenen Jahr in 56 Fällen Piloten geblendet worden. Das seien 18 Vorfälle weniger als 2013, sagte ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung. Am Flughafen Tegel gab es im Vorjahr 33 Meldungen, in Schönefeld 23. Vor allem in Tegel ging die Zahl deutlich zurück. 2012 waren noch 85 Vorfälle registriert worden.

Bundesweit stieg den Angaben zufolge die Zahl der Attacken binnen eines Jahres von 534 auf 539. Im Jahr 2009 waren es noch 122. Die meisten Vorfälle gab es laut der Statistik am Flughafen Köln/Bonn: 86 waren es im vergangenen Jahr. Dort dürfen Flugzeuge auch nachts fliegen. Baden-Württemberg will sich nun über den Bundesrat für ein Verbot leistungsstarker Laserpointer einsetzen. Über den Bundesrat will das Land erreichen, dass sich die Bundesregierung für eine europarechtliche Regelung stark macht. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) forderte erneut ein Verbot von Laserpointern. Außerdem sollten stärkere Geräte ins Waffengesetz aufgenommen werden. Bislang ist es noch zu keinem Unfall durch Laserpointer gekommen. »Sollte ein Pilot im Landeanflug geblendet werden, verhält es sich ähnlich, wenn ein Autofahrer auf der Autobahn bei Tempo 220 für drei bis vier Sekunden die Augen schließt«, erklärte Sprecher Markus Wahl. Piloten könnten dabei auch dauerhaft Schäden an den Augen davontragen. In den USA hat sich laut Wahl bei einem Piloten nach einem Blendangriff die Netzhaut gelöst. »Vielen ist der Ernst der Lage nicht bewusst«, gab der Sprecher zu bedenken. Bislang gibt es nur rechtlich unverbindliche Regeln für die Einstufung der Gefährlichkeit von Lasern. Als gefährlich gelten dabei Geräte mit einer Leistung von mehr als einem Milliwatt. Sie sind nach Angaben der Gewerkschaft oft über das Internet erhältlich.

Doch nicht nur Flugzeuge und Hubschrauber sind Ziel von Angriffen. Auch Autofahrer und Mitarbeiter der Bahn sind betroffen. Die Statistik der Landespolizei weist zwar solche Vorfälle nicht einzeln aus. Sie kämen aber gelegentlich vor, sagte ein Sprecher. Die Bundespolizei spricht von sechs Fällen im vergangenen Jahr in Berlin und Brandenburg. Viermal wurden Lokführer getroffen, zweimal Fahrdienstleiter, die den Bahnverkehr koordinieren. 2013 musste sich die Bundespolizei mit neun Fällen beschäftigen.

Zu Festnahmen komme es jedoch nur selten, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Meistens sei es schwierig zu ermitteln, woher der Strahl kam. Im vergangenen Jahr wurde ein 16-Jähriger ertappt. Vor ein paar Wochen erwischte die Bundespolizei gleich fünf Personen. Sie hatten aus einer Wohnung in Potsdam einen Lokführer mit einem Laserpointer geblendet. Die Männer waren zwischen 21 und 36 Jahre alt. Der Zugführer hatte sich das Haus gemerkt, aus dem die Blendattacke gekommen war. dpa/nd

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