Variationen der Apokalypse

»Ring« in Nürnberg

  • Lesedauer: 2 Min.

Ausgebrannte Räume und zerstörte Autobahnen: Der Regisseur Georg Schmiedleitner will auch bei seinem dritten Teil des Nürnberger »Ring des Nibelungen« seinem Apokalypse-Thema treu bleiben. »In «Rheingold» ging es um Umweltkatastrophen, in der «Walküre» um Kriegs- und Krisensituationen. Da gibt es jetzt noch mal eine Verschärfung«, kündigte Schmiedleitner vor der für nächsten Sonntag (19. April) geplanten »Siegfried«-Inszenierung an der Nürnberger Staatsoper an.

Schmiedleitner will dabei nicht mit Zeitbezügen sparen. »Katastrophen und Luxus liegen heute so eng beieinander, dass man mit dem großen Finger auf die Wunden der Zeit zeigen muss«. Dabei nimmt er ein Stück weit auch eine Desillusionierung seines Publikum in Kauf: »Die Welt ist nicht mehr so schön, wie wir sie empfinden. Die Menschen haben sich zu Göttern aufgeschwungen und sehen die Welt und ihre Krisen nicht mehr«, beklagte der Regisseur. Ähnlich würde wohl auch Wagner seinen »Siegfried« in unserer heutigen Zeit interpretieren, erklärte der Regisseur. Die Titelrolle vertraute Schmiedleitner Vincent Wolfsteiner an, der den »Siegfried« zum ersten Mal singt. Zum Auftakt des Nürnberger »Ring«-Zyklus im Jahr 2013 hatte er in »Rheingold« als Gott Loge überzeugt.

Der vierte Teil des »Ring des Nibelungen« ist für Oktober geplant: Dann soll Wagners »Götterdämmerung« in Nürnberg die Opern-Spielzeit 2015/2016 eröffnen. Den kompletten vierteiligen »Ring«-Zyklus will die Nürnberger Staatsoper in der Spielzeit 2016/2017 aufführen, wie Opern-Sprecherin Verena Kögler sagte. Zunächst sei ein knapper Zyklus geplant; dabei sollen alle vier Teile von Wagners Tetralogie innerhalb von zehn Tagen aufgeführt werden. Später sei eine weitere komplette »Ring«-Aufführung geplant - allerdings über einen Zeitraum von drei bis dreieinhalb Wochen. dpa/nd

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