»Dummheit und Inkompetenz«

Suche nach dem seit März 2014 verschwundenen Flugzeug der Malaysi Airlines soll ausgeweitet werden

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 2 Min.
Über die weitere Suche nach der seit März 2014 vermissten MH370 ist entschieden. Die Suchregion wird erweitert. Die 239 Insassen sind inzwischen für tot erklärt worden.

Sollte die vermisste Boeing 777 der Malaysia Airlines nicht im bisher definierten Suchgebiet gefunden werden, so wird die Zone von bisher 60 000 auf 120 000 Quadratkilometer ausgedehnt. Dies gaben Minister aus Australien, Malaysia und China bei einem Treffen in Kuala Lumpur am Donnerstag bekannt. »Dies deckt dann die gesamte Zone ab, die Analysen von Experten als die am ehesten wahrscheinliche identifiziert haben«, hieß es in einem Kommuniqué.

Bisher sind über 60 Prozent der bisherigen 60 000 Quadratkilometer abgesucht worden, bis Mai soll diese Suche abgeschlossen sein. Weder Wrackteile noch Schwimmwesten oder andere schwimmende Materialien der Boeing, die mit 239 Passagieren auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwand, sind je gefunden worden.

Eine unabhängige Expertengruppe übt derweil schwere Kritik an der Arbeit des Australischen Amtes für Verkehrssicherheit (ATSB), das die Suche organisiert. »Das Ganze ist ein wenig eine Farce«, sagt Duncan Steel, britischer Astrophysiker und Wissenschaftsautor. Die ATSB habe Monate gebraucht, um die Suchregion zu korrigieren. Doch auch jetzt sei sie noch immer nicht völlig richtig. Die Gruppe gibt als »Hotspot« 37,5 südlicher Breite, 89,3 östlicher Länge an.

»Ein großer Teil der Unsicherheit liegt jedoch darin, wo das Flugzeug ins Meer gestürzt ist, als dem zweiten Motor der Treibstoff ausging«, sagt Steel. Die offiziellen Ermittler tendierten dazu, dass das Flugzeug noch weitergeflogen sei. »Wir glauben, dass es wahrscheinlicher ist, dass der Flieger in einen unkontrollierten Spiralflug gegangen ist, der ihn quasi zurückgeworfen hat, innerhalb des siebten Bogens, oder zum Beispiel nordwestlich des siebten Bogens.« Bogen bezieht sich auf Karteneintragungen um den letzten bekannten Standort.

Richard Godfrey, der zu den unabhängigen Experten zählt, stimmt mit Steel überein: »Der rechte Motor brannte kurz vor dem sechsten Bogen aus«, spekuliert er. »Als der linke Motor ausbrannte, würde sich MH370 nach links gewendet und nach etwa drei Minuten einen senkrechten Spiralflug entwickelt haben.« Dies hätten die australischen Behörden nicht bedacht und deswegen »sieben Monate« an Zeit verschwendet.

Allerdings fehlen der Expertengruppe wichtige Daten. Dazu gehören laut Steel die Radardaten des malaysischen Militärs und die vollständigen Satellitendaten. »Fakt ist deswegen, dass die malaysische Regierung die Untersuchung des Schicksals von MH370 vorsätzlich blockiert hat und dies auch weiter tut«, so Steel. Er glaube nicht, dass mit Absicht manipuliert worden sei. »Alles was ich sehe, ist Dummheit und Inkompetenz, aber keine absichtliche Täuschung.«

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