nd-aktuell.de / 18.04.2015 / Kultur / Seite 20

Nachruf: Heidrun Heidecke

1. 7. 1954 - 10. 4. 2015

Was bleibt: Wildnis. 1300 Hektar am Goitzsche-See bei Bitterfeld, auf denen sich Natur ungestört entwickeln kann und wo sich seltene Arten ansiedelten, zuletzt gar der Seeadler. Wildnis in einer Region, die bis vor 25 Jahren durch Kohle und Chemie geschunden war. Heidrun Heidecke hat ihr mit Mitstreitern vor allem beim BUND, in dessen Wildnisprojekt sie arbeitete und dessen Bundesvorstand sie seit 2000 angehörte, wieder zu ihrem Recht verholfen - und wurde dafür »Mutter der Goitzsche« genannt. Die Arbeit an dem Tagebausee prägte ihr Leben nach Ende eines Jahrzehnts in der Politik. 1989 hatte die Lehrerin für Bio und Chemie die Grünen in Magdeburg mitbegründet; ab 1990 saß sie im Landtag, 1994 wurde sie erste grüne Ministerin im Osten. Sie legte den Grundstein dafür, dass Sachsen-Anhalt heute führend bei Windkraft ist, und stritt gegen das Atommülllager in Morsleben. 1998 flogen die Grünen aus Regierung und Landtag, 2000 trat Heidecke aus, weil ihr die Bundespartei zu wenig für den Atomausstieg tat. Im Urteil nach dem plötzlichen Tod sind sich viele Mitstreiter einig: Heidecke sei »unbequem« gewesen, »aber geradlinig«. hla