nd-aktuell.de / 23.04.2015 / Politik / Seite 7

Verfassungsschutz war dicht am NSU-Trio

München. Der Verfassungsschutz war wenige Monate nach dem Abtauchen des NSU-Trios im Januar 1998 dicht auf der Spur von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Der Präsident des sächsischen Verfassungsschutzes, Gordian Meyer-Plath, sagte am Mittwoch als Zeuge im Münchner NSU-Prozess, er habe zwischen August und September 1998 insgesamt fünf Berichte eines V-Mannes bekommen, in denen es um das Trio gegangen sei. Demnach hätten die drei geplant, sich ins Ausland - mutmaßlich Südafrika - abzusetzen. Vorher hätten sie noch eine »weitere Bank« ausrauben wollen. Meyer-Plath sagte, sein Amt - damals der Verfassungsschutz in Brandenburg - habe die Erkenntnisse an andere Behörden weitergeleitet. Was dann daraus wurde, wisse er nicht. Im Thüringer Landtag hat derweil ein zweiter NSU-Untersuchungsausschuss seine Arbeit aufgenommen. Der Ausschuss will sich unter anderem mit Verbindungen des Terrortrios NSU zu anderen Neonazis beschäftigen. Der erste NSU-Ausschuss hatte im Sommer 2014 seinen Abschlussbericht vorgelegt. dpa/nd