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Steppenstaat als Faktor der Stabilität

Guter Partner Russlands

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau schätzt Kasachstan als militärischen Bündnispartner und als Stabilisator im instabilen Zentralasien. Dort sind radikale Islamisten und transnational organisierte Drogenkartelle seit langem politische Konstanten. Vor allem aber: Mit Kasachstan steht und fällt die Eurasische Wirtschaftsunion, die zu Jahresbeginn ihre Tätigkeit aufnahm. Die Idee dazu stammte von Nursultan Nasarbajew, der sich für das Projekt einer wirtschaftlichen Reintegration der UdSSR-Nachfolger stark macht.

Die Wirtschaftskrise in Russland aber, die zunehmend auch auf dessen Nachbarn übergreift, gefährdet nicht nur den »Lichten Weg« Kasachstans, sie schürt auch den latenten Konflikt seiner Völker. Nasarbajew ist deshalb sogar aus Sicht kritischer Beobachter derzeit der einzige Politiker, der über genügend Autorität verfügt, Fliehkräfte zu bändigen.

Auch die Vorverlegung der Abstimmung auf Sonntag lässt sich damit erklären. Doch diesmal, glauben Experten in den Hauptstädten Astana wie Moskau, seien die Ängste nicht fiktiv, sondern real. Je frischer aber das Mandat für den Staatschef, desto größer dessen Handlungsspielraum bei der Wahrung der staatlichen Einheit. Nasarbajew genießt bei seinem Vorgehen volle Rückendeckung des Kremls und des Außenamtes.

Die Massen wiederum danken mit ihrer Loyalität für ein verheißungsvolle Wirtschaftsplanung. In nur fünf Jahren soll eine leistungsfähige verarbeitende Industrie entstehen, die das öl- und gasreiche Steppenreich weniger abhängig von Energieexporten macht. Sie vor allem sorgten dafür, dass das Bruttoinlandsprodukt seit 1993 um das 19-fache wuchs. Im gleichen Zeitraum soll die Infrastruktur flächendeckend modernisiert werden.

Hinzu kommt ein milliardenschweres Programm des sozialen Wohnungsbaus, bei dem der Staat vermietet, gleichzeitig aber die Bürger mit Langzeitkrediten zu günstigen Konditionen unterstützt, ihm Wohnraum für den Eigenbedarf abzukaufen. All das soll Tausende neue Jobs schaffen. Löhne und Gehälter, die schon jetzt nur knapp unter den russischen liegen, könnten diese schon bald überflügeln.

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