Reif für höhere Aufgaben

Der VfL Wolfsburg scheidet in Neapel zwar aus, spielt aber bald eine Etage höher

  • Jörg Soldwisch und Dominik Kortus, Neapel
  • Lesedauer: 2 Min.

Auch ohne das erhoffte »Wunder am Vesuv« überwog beim VfL Wolfsburg der Stolz auf eine mehr als anständige Europa-League-Saison. »Wir haben gezeigt, dass wir reif für höhere Aufgaben in Europa sind«, sagte Trainer Dieter Hecking nach dem 2:2 (0:0) im Viertelfinalrückspiel beim SSC Neapel. Auch Mittelfeldspieler Maximilian Arnold fand Wolfsburgs internationale Auftritte trotz der 1:4-Hinspielpleite gegen Neapel »geil« und betonte: »Wir haben Blut geleckt und wollen natürlich mehr.«

Und zwar eine Etage höher, in der Königsklasse. Mit einem Sieg am Sonntag im Spitzenspiel der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach wäre den Wölfen die direkte Champions-League-Qualifikation wohl sicher. »Das ist ein Big-Point-Spiel«, sagte VfL-Manager Klaus Allofs, der zudem seine Vertragsverlängerung mit dem Klub öffentlich bestätigte. Linksverteidiger Marcel Schäfer fieberte dagegen schon dem kommenden Mittwoch entgegen, an dem der VfL bei Drittligist Arminia Bielefeld im Halbfinale des DFB-Pokals antritt. »Wir sind heiß auf Berlin.«

Der Weg nach Warschau zum Europa-League-Finale blieb Wolfsburg versperrt. Zumindest gelang dem letzten deutschen Klub im Wettbewerb im Stadion San Paolo ein ordentlicher Abschied, nachdem der zwischenzeitliche 0:2-Rückstand ein zweites Debakel gegen Neapel befürchten ließ. Doch Timm Klose (71.) und Ivan Perisic (73.) sorgten mit einem Doppelschlag für halbwegs zufriedene Gesichter. »Die Hypothek aus dem Hinspiel war einfach zu groß«, sagte Hecking. In der Europacupgeschichte war es noch keinem Team gelungen, nach einer Heimniederlage mit drei oder mehr Toren Unterschied in die nächste Runde einzuziehen. Für Historisches spielte Wolfsburg bei allem Engagement nicht gut genug. Ohne die angeschlagenen Kevin de Bruyne, André Schürrle und Vieirinha konnte der VfL den Vierten der Serie A nur anfangs in Bedrängnis bringen.

Das Trio droht auch in Gladbach auszufallen. Vor allem Bundesliga-Topscorer de Bruyne hätte in Neapel mit seiner Schnelligkeit, Kreativität und Torgefährlichkeit den Unterschied ausmachen können. Der SSC darf dagegen weiter vom zweiten Europacuptitel nach 1989 träumen. Die »Gazzetta dello Sport« feierte bereits: »26 Jahre nach dem legendären Diego: Neapel im Maradona-Stil.« SID/nd

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