»Auf Gnad und Ungnad!«
Goethes »Götz« in Dessau, Wutbürger von heute und die Krux der Kompromisse
Deutsche Einheit Ost: Du sitzt in Dessau und denkst Rostock. Beide Theater-Städte sind derzeit so überall, wie es die Kali-Kampfstätte Bischofferode war. War! Der Staub, der aufgewirbelt wird, bleibt gewöhnlich Herr der Lage: Er setzt sich durch, indem er sich auf alles - legt. Und so wird sich alles Wutschaffende wohl leider friedhöflich beruhigen, wird im Regelwerk der Bürokratien ersticken. Am Anhaltischen Theater Dessau etwa muss Intendant André Bücker gehen - um diesen Kasus herum: das übliche Gezerre um Etats, Kürzungen. Kulturpolitiklosigkeit. Missachtung. Politikkulturlosigkeit.
Kurz vor Schluss inszenierte Bücker nun »Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand« von Johann Wolfgang von Goethe, »ein deutsches Lied von der Freiheit«. Purer Sturm und Drang. Wie ein Vor-Spiel zu Schillers »Räubern«. Eisenfaustkämpfer Götz, solidaritätsnah den aufständischen Bauern und noch näher dem ehrlichen, offenen, regeltreuen mittelalterlichen...
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