Ein Rucksack zur Geburt

Treptow-Köpenick baut Angebote für junge Eltern aus

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Für Neugeborene in Treptow-Köpenick gibt es ab Mai ein besonderes Willkommensgeschenk: einen Kinderrucksack, bestückt mit Infomaterial sowie Babysöckchen und Mütze.

Hinter dieser freundlichen Geste steckt mehr als ein kleines aus Biobaumwolle genähtes Säckchen. «Wir möchten jungen Eltern beim ersten Hausbesuch so ein liebevoll gestaltetes Bündel an Informationen überreichen und sie auf unsere vielfältigen Angebote hinweisen», sagt Deniz Kaynak vom Jugendamt Treptow-Köpenick. Die Netzwerkkoordinatorin initiierte gemeinsam mit dem bezirklichen Gesundheitsamt das besondere Projekt. 2000 bedruckte Taschen wurden zunächst angefertigt. Gesponsert hat sie der Chef der Dresdner Feinbäckerei Friedrichshagen, Rainer Schwadtke. Er ist bekannt für sein Engagement im sozialen Bereich und betont, dass es für ihn eine Herzenssache sei, sich um die Kleinsten zu kümmern. «Hierzulande wird noch viel zu wenig für Kinder getan», erklärt der Geschäftsmann. Mit einer Spende von 5000 Euro ermöglichte er die Willkommensrucksäcke.

Das Treptow-Köpenicker Jugend- sowie das Gesundheitsamt bauen mit dem neuesten Vorhaben ihre schon bestehende Dienstleistungspalette aus. Im Rahmen der Bundesinitiative «Frühe Hilfen» des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, existiert bereits seit 2013 im Bezirk eine Netzwerkstelle. «Ziel ist es, laut Bundeskinderschutzgesetz, Familien und Elternteile in der gesamten Phase rund um die Geburt so früh wie möglich zu unterstützen, um den Kleinen ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen», macht Deniz Kaynak deutlich. Sämtliche Angebote richten sich an alle werdenden Eltern und Familien mit Kindern von Null bis drei Jahren. «Unsere Hilfen sind präventiv, kostenlos, freiwillig und unbürokratisch», betont die Mitarbeiterin des Jugendamtes.

So wurden gemeinsam mit dem Märkischen Sozial- und Bildungswerk und dem Verein offensiv ’91 in Treptow-Köpenick unter anderem Schwangerentreffs und Eltern-Kind-Gruppen eingerichtet sowie extra ausgebildete Familienhebammen und Sozialpädagogen eingesetzt. «Alle Eltern können sich an uns wenden, es bleibt keine Frage unbeantwortet, erklärt Monika Oestereich vom Gesundheitsamt den Leitgedanken.

Rund 1900 Hilfesuchende machten davon beispielsweise 2014 Gebrauch. Dabei wurden häufig Hinweise zum Umgang mit Säuglingen und Tipps zur Pflege und Ernährung gegeben, ebenso Ratschläge bei Schwierigkeiten auf Paarebene erteilt aber auch Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen gewährt. »Das Besondere der Bundesinitiative ›Frühe Hilfen‹ ist, dass im Fokus die Arbeit mit den Eltern steht«, erklärt Gesundheitsstadtrat Gernot Klemm (LINKE). Er hält die Fortsetzung des zunächst bis Ende 2015 geförderten Programms für sehr wichtig. Seit 2013 flossen aus dieser Quelle bislang rund 169 000 Euro nach Treptow-Köpenick.

Die Kinderrucksäcke entwickeln sich inzwischen zu einem generationsübergreifenden Vorhaben. Seniorinnen aus mehreren Kiezclubs stricken dafür seit Monaten farbenfrohe Babysöckchen und Mützen.

Auch in Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Marzahn-Hellersdorf gibt es besondere Willkommensangebote zur Geburt. Ab Juni sind unter www.jugendamt-tk.de sämtliche Angebote für junge Eltern abrufbar. Digitale Visitenkarten in Form von DVDs liegen unter anderem in den Ämtern aus.

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