Werbung

Lampenfieber für einstige Kommilitonen

Einst studierten sie zusammen Schauspiel an der Theaterhochschule Leipzig, jetzt lesen sie gemeinsam die schönsten Geschichten des 13. nd-Lesergeschichten-Wettbewerbs: Martina Schnabel und Volkmar Witt

  • Lesedauer: 3 Min.

Das hatten wir in der inzwischen elfjährigen Geschichte des nd-Lesergeschichten-Wettbewerbs noch nie: Die beiden, die die zehn von der Jury auserwählten schönsten Geschichten vorlesen werden, kennen sich schon länger als ein halbes Leben. Mehr noch, vor 45 Jahren begannen beide mit heftigem Lampenfieber ihr Studium an der Theaterhochschule in Leipzig mit dem Ziel, später die viel zitierten Bretter, die die Welt bedeuten, zu erobern. 1974 war es für Martina Schnabel und Volkmar Witt endlich soweit. Die gebürtige Chemnitzerin ging ihre ersten künstlerischen Schritte auf der Bühne des Landestheaters Halle, den Geraer zog es zurück in seine Heimatstadt, wo er bis 1988 den Bühnen der Stadt Gera treu blieb.

Keine Ahnung, ob beide bei ihren Eltern mit dem Wunsch, Schauspieler zu werden, eine Diskussionswelle auslösten, die darauf hinauslief, doch erst einmal einen »anständigen« Beruf zu erlernen, ehe man sich auf so eine brotlose Kunst einlässt. Beide aber entschieden sich erst einmal für eine »solide« Berufsausbildung - Martina Schnabel wurde Stenosekretärin, Volkmar Witt Schrift- und Plakatmaler. Zumindest der jetzt 65-Jährige profitiert bis heute davon: Denn immer hat er neben seiner Arbeit als Schauspieler gemalt, jahrzehntelang ausschließlich als Hobby, jetzt bestimmt die Malerei sein Leben immer mehr.

In den Anfangsjahren ihres Berufslebens als Schauspielerin hat sich Martina Schnabel gern singend durchs (Berufs)leben bewegt - trat mit Chansons und in Musicals auf. Doch bald schon zog sie es vor, nicht ausschließlich auf, sondern immer mehr hinter der Bühne zu stehen. Zwei Jahre hatte sie beispielsweise eine künstlerische Aspirantur an der Filmhochschule Babelsberg, wo sie mit Regiestudenten arbeitete.

Später, inzwischen war sie Mutter von zwei Söhnen, entschied sie sich, dem Rampenlicht endgültig ade zu sagen, und arbeitete zwölf Jahre in der Direktion für Theater und Orchester Berlin, wo sie sich um die Vermittlung von Absolventen, um Leistungsvergleiche und vieles andere kümmerte. Hier kam sie 1982 erstmals mit dem Puppenspiel in Kontakt, als sie ein Puppentheaterfestival mitorganisierte, und entdeckte ihre große Liebe für die kleinen Figuren. Ab 1993 bis zum Rentenbeginn 2011 arbeitete sie in der Berliner »Schaubude«, der Topadresse für Puppen-, Figuren- und Objekttheater in Deutschland. Dem Puppentheater ist sie treu geblieben, so oft sie kann, lässt sie sich von den Marionetten verführen. Und endlich hat Martina Schnabel auch mehr Zeit, sich mit bildender Kunst zu beschäftigen und Ausstellungen zu besuchen.

Den Blick über den Bühnenrand auf andere künstlerische Dinge hat auch Volkmar Witt schon immer gereizt, seine erste Wahl blieb jedoch das ganze Berufsleben lang der öffentliche Auftritt. Sowohl im Theater als auch im Film. Neben Gera spielte er in unter anderem in Neustrelitz, Bad Godesberg, Rudolstadt und Dresden. Einem breiten Publikum wurde er durch die Rolle des Hannes Voss in der ARD-Vorabendserie Marienhof bekannt, in der er von 1992 bis 1994 zu sehen war. Zudem war er in diversen Fernsehproduktionen wie Polizeiruf 110, Alarm für Cobra 11 und Balko zu sehen.

Trotz ihrer ganz unterschiedlichen beruflichen Wege haben sich Martina Schnabel und Volkmar Witt nie aus den Augen verloren. Zusammen auf einer Bühne allerdings hat man sie noch nie gesehen - bei dieser Premiere können Sie, liebe Leserinnen und Leser bei der Abschlussveranstaltung des 13. nd-Lesergeschichten-Wettbewerbs am 20. Mai ab 18 Uhr im Münzenbergsaal des nd-Gebäudes dabeisein. Wenn Sie das (mit Sicherheit völlig überflüssige) Lampenfieber der Kommilitonen miterleben wollen, sichern Sie sich beizeiten Ihren Platz. Rufen Sie einfach von Montag bis Freitag in der Zeit zwischen 9 und 15.30 Uhr unter (030) 2978 1655 an oder bestellen Sie unter E-Mail: unterwegs@nd-online.de.

Und ich verrate Ihnen noch eine Premiere: Noch nie hat einer der Vorleser der Geschichten selbst als Autor am Wettbewerb teilgenommen. Martina Schnabel, seit Jahrzehnten nd-Leserin, ist die Erste. Herzlichen Dank dafür! Heidi Diehl

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal