Lebensmutig

PERSONALIE: Isabel Allende

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Nachname ist weltberühmt: Allende. Und auch der Vorname hat es in sich: Isabel. Doch bei dieser Isabel Allende handelt es sich nicht um die gleichnamige Schriftstellerin, sondern um die Tochter des früheren chilenischen Präsidenten Salvador Allende und die Großcousine besagter Schriftstellerin, die durch »Das Geisterhaus« weltberühmt wurde.

Die Politikerin Isabel Allende schreibt nun Geschichte, weil sie als erste Frau an die Spitze der Sozialistischen Partei in Chile gewählt wurde, die immerhin auf eine 82-jährige Historie zurückblickt. Allende feierte ihre Wahl als »historischen Meilenstein«. Die Liste der Senatorin von Atacama hat bei den parteiinternen Wahlen die Mehrheit erhalten, gestand ihr Kontrahent Camilo Escalona vergangenen Montag ein. Im Mai soll Isabel Allende offiziell in ihr neues Amt eingeführt werden.

Die 70-Jährige hatte bereits im vergangenen Jahr als erste Senatspräsidentin Chiles Geschichte geschrieben. Am 11. März 2014 nahm sie ihrer Parteifreundin Michelle Bachelet den Amtseid als Präsidentin ab. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit, Bachelets Vater stand als Luftwaffengeneral loyal zu Salvador Allende, der sich während eines Angriffs auf den Präsidentenpalast am 11. Septem-ber 1973 das Leben nahm. Erst kurz bevor die Bombardierung begann, konnte er seine beiden Töchter überreden, sich nach Hause durchzuschlagen.

Isabell Allende floh mit ihrer Familie ins Exil, zunächst nach Kuba, dann nach Mexiko. Dabei hatte sie weitere schwere persönliche Schicksalsschläge zu verkraften: Im kubanischen Exil brachten sich ihre Schwester Beatriz sowie ihre Tante Laura Allende um.

Ende der Achtziger Jahre kehrte sie nach Chile zurück und engagierte sich in der Partei ihres Vaters. 1993 wurde sie zur Abgeordneten gewählt, 2003 zur Parlamentspräsidentin, 2014 übernahm sie als erste Frau den Vorsitz des chilenischen Senats - vier Jahre, nachdem sie den Selbstmord ihres Sohnes Gonzálo Meza im Alter von 45 Jahren zu verkraften hatte. Lebensmut und Tragik der Isabel Allende gäben Stoff für mehr als nur einen Roman.

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