Keine Auszeit für den Hamburger SV

Der in der Krise steckende Klub empfängt heute Arsenal London in der Champions League

  • Matthias Koch
  • Lesedauer: 2 Min.
Schade, dass Thomas Doll kein Basketballtrainer ist. Dann könnte er jetzt vielleicht eine Auszeit nehmen, mit seiner Mannschaft auf eine einsame Insel fliegen und dort mit den Spielern ein kleines Verwöhnprogramm durchziehen. So bekämen die Kicker des Dinos, der als einziger Verein ununterbrochen seit Gründung der Bundesliga 1963 im Oberhaus mitwirkt, den Kopf möglicherweise frei. Denn die Bilanz des HSV in dieser Saison ist - gemessen an den Ansprüchen - grauenhaft. »Wir haben die Krise«, sagt selbst Torhüter Sascha Kirschstein. In der Liga reichte es bisher nur zu drei Unentschieden. Im DFB-Pokal flogen die Hanseaten schon in der ersten Runde beim Drittligisten Stuttgarter Kickers raus. Die Mannschaft scheint nach den gewollten, aber auch ungewollten Abgängen langjähriger Leistungsträger wie Sergej Barbarez (Bayer Leverkusen), Stefan Beinlich (Hansa Rostock) oder Daniel van Buyten (Bayern München) längst nicht in der Form der Vorsaison zu sein. Spielmacher Rafael van der Vaart ist häufig verletzt; vermeintliche Stammspieler wie Mehdi Mahdavikia oder Benjamin Lauth machen ein Formtief durch. Den argentinischen Last-Minute-Zugang Juan Pablo Sorin zwickt's in der Wade. Doch es gibt es keine Atempause. Der Tabellenelfte der Bundesliga steht heute beim ersten Heimspiel in der Champions League gegen Arsenal London - mit dem deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann - erneut auf dem Prüfstand. »Ich fordere von der Mannschaft ein anderes Gesicht«, redet Trainer Doll Klartext. Wenn die Hamburger in der Gruppe G neben Arsenal, FC Porto und ZSKA Moskau etwas reißen wollen, muss gerade in der heimischen AOL-Arena gepunktet werden. »Wenn wir gegen Arsenal ein Erfolgserlebnis haben, wird man danach einen anderen HSV erleben«, glaubt Abwehrspieler Bastian Reinhardt. Jene Freude über die verspätet erreichte Teilnahme an der Champions League, die erst vor Wochen über die haudünne Qualifikation gegen den spanischen Vertreter CA Osasuna (0:0/1:1) realisiert wurde, hat sich inzwischen als trügerisch erwiesen. Nur gut, dass mit Arsenal ein ähnliches Sorgenkind in Hamburg auftaucht. Die Londoner sind nach drei Spieltagen in der englischen Premier League mit zwei Remis und einer Niederlage ebenso noch sieglos. Das jüngste 1:1 im zweiten Heimspiel im neuen Emirates-Stadion war nicht nach dem Geschmack der Fans, die vor wenigen Monaten noch den Einzug ihrer Elf ins Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona (1:2) bejubelt haben. Der Alltag ist trister geworden, in London wie in Hamburg. Heute 20.45 Uhr: Gruppe E: Dynamo Kiew - Steaua Bukarest , Olympique Lyon - Real Madrid. Gruppe F: Manchester United - Celtic Glasgow, FC Kopenhagen - Benfica Lissabon. Gruppe G: FC Porto - ZSKA Moskau, Hamburger SV - FC Arsenal London. Gruppe H: RSC Anderlecht - OSC Lille, AC Mailand - AEK Athen.
#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal