Bürgermeister ohne Bürger
Um 1500 wurde das fränkische Schönstheim verlassen, dennoch finden Wahlen statt
Im Landkreis Würzburg gibt es eine außergewöhnliche Tradition. Hier wird jedes Jahr ein neuer Bürgermeister gewählt - und zwar für einen Ort, der gar keine Bürger mehr hat.
Röttingen. Es ist vollbracht. Der neue Bürgermeister von Schönstheim in Unterfranken und sein Stellvertreter stehen fest. Reinhold Kreußer übernimmt seit Samstag die Geschicke des kleinen Ortes im Landkreis Würzburg. Das Außergewöhnliche daran: Schönstheim hat gar keine Bürger. Die »Gemeinde« ist nur ein 301 Hektar großes Waldstück. Dennoch wird seit mehr als 500 Jahren dort jedes Jahr am 2. Mai der neue Bürgermeister bestimmt. Diese kuriose Sitte hat ihren Ursprung im Mittelalter und wird bis heute gepflegt.
»Rechtlich gesehen hat das keine Bedeutung. Es ist keine politische Gemeinde mit eigenem Steuerrecht«, sagt der Bürgermeister von Röttingen, Martin Umscheid (CSU/Freie Bürger) der dpa. Zu dieser Gemeinde gehört der Wald ganz offiziell. Mitbestimmungs- oder ähnliche Rechte hat Schönstheim im Röttinger Rathaus nicht. »Aber sie haben ...
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