Was erzählt wird, stirbt nicht

»Immer noch Sturm« von Peter Handke an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Er steht da, der Ich-Erzähler, er schaut, sinniert, weissagt, predigt, schwört ein. Peter Handke schaut, sinniert, weissagt, predigt, schwört ein. Dichtung ist die Einrednerin, zu uns hergeschickt von den Märchen, sie soll mitten unter uns versuchen, die uralte Lüge durchzubringen: Die Dinge könnten, trotz allem, gut ausgehen. Sie gehen nicht gut aus. Wir nennen’s Geschichte. Aber, sagt die Poesie: Wir halten durch, wir halten aus. Wir halten einander fest? Wir halten inne, damit wäre schon viel gewonnen. Innehalten, das ist das große, schöne, einsame, gute, bittende, betende Hauptwort.

»Immer noch Sturm« von Peter Handke, von Frank Abt in den DT-Kammerspielen inszeniert. Handke lässt dem Erzähler, hier einem alten Mann, die toten Vorfahren erscheinen, und mit ihnen scheint sie auf: die Geschichte der Kärntner Slowenen, ihr Existenzkampf im 20. Jahrhundert, ihr ewiger leidvoller Krieg mit den Deutschen, ihr Widerstand, ihre Tr...


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