Zwischen Luxus und Religionspolizei
Saudi-Arabiens Bevölkerung lebt in einer Welt aus Beton und Glas mit Bürgerrechten aus dem Mittelalter
In Saudi-Arabien wird der Alltag von wahhabitischen Religionsauslegungen dominiert. Vor allem junge Leute suchen Wege, die strengen Vorschriften zu umgehen. Und begeben sich dabei in Lebensgefahr.
Es ist schnell Abend geworden in Riad. Im Mercedes oder BMW, möglichst groß, sind die Leute auf den Hauptstraßen unterwegs, fahren die Boulevards auf und ab oder um den Block immer wieder, während in einem Café vor der Klimaanlage die Menschen sitzen und sich das Ganze anschauen, Kaffee oder Cola trinkend. Die Männer links, die Familien in der Mitte, die Frauen rechts. Die Gespräche sind gedämpft; die Männer sprechen über Sport und darüber, wie ihr Tag war, und die Jungen wechseln das eine oder andere Wort über Frauen. Aber viele sitzen auch nur ganz einfach da und schweigen. «Das Leben in diesem Land kann unglaublich langweilig sein», sagt Ahmed, der tagsüber für die Hotline eines Importunternehmens arbeitet; «ich bin derjenige, der den Leuten erklärt, warum die Mutawa, die Religionspolizei, Sachen requiriert hat, sagt er. »Und was die alles dabehalten.«
Es gibt keine Kinos, zum Sport treiben ist es draußen meist zu heiß, Beziehungen z...
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