»Ethnische Statistik« im rechten Selbstversuch

Bürgermeister der französischen Stadt Bézier leugnet plötzlich Erfassung nach Religionszugehörigkeit

  • Bernard Schmid, Béziers
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Frankreichs extreme Rechte geriet wegen eines schwadronierenden Bürgermeisters unter Druck. Am Mittwoch sollte schon nicht mehr gelten, was er Montag gesagt hatte.

Die Kriminalpolizei kam am späten Dienstagnachmittag in das Rathaus von Béziers, um es zu durchsuchen. Dies war eine Reaktion auf die Sprücheklopferei des amtierenden Bürgermeisters, Robert Ménard. Er führt die mit 71 000 Einwohnern bevölkerungsstärkste der rechtsextrem regierten Städte im Land. Betroffen sind davon insgesamt 15 Kommunen mit knapp 500 000 Einwohnern.

Es sei nun genug mit Forderungen nach Mittelausstattungen für die Schulen in seiner Stadt, tönte noch am Montag Ménard in einer TV-Debatte, denn diese zählten angeblich »64 Prozent muslimische Kinder«. Die ohnehin haarsträubende Äußerung lässt sich statistisch nicht einmal belegen. So genannte ethnische Statistiken - die soziale Merkmale der Bevölkerung nach Religionsgruppen oder Herkunft aufschlüsseln - sind gesetzlich verboten. Der rechte Präsident Nicolas Sarkozy versuchte dieses Verbot 2007 aufzuheben, wurde jedoch vom Verfassungsgericht gestoppt.

Ménard...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.