Wer kann uns zur Oma fahr’n?

Die Bahn steht schon, ab Freitag streiken auch Kita-Beschäftigte bundesweit

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Während der Ausstand der Lokführer-Gewerkschaft GDL andauert, gab am Mittwoch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di das Ergebnis ihrer Urabstimmung bekannt: 93,44 Prozent der Mitglieder unter den Beschäftigten in kommunalen Kitas, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Sozial- und Familiendiensten sowie Jugendfreizeiteinrichtungen wollen unbefristet streiken. Die Bildungsgewerkschaft GEW und der Deutsche Beamtenbund (dbb) hatten Zustimmungen von jeweils über 96 Prozent gemeldet.

Die Gewerkschaften fordern eine höhere Eingruppierung und neue Tätigkeitsmerkmale der insgesamt rund 240 000 Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten. Streiks sind in vielen Bundesländern ab Freitag angekündigt. In Nordrhein-Westfalen soll ab Montag in 1000 Kitas die Arbeit ruhen, auch in Bayern beginnen die Streiks am Montag. Das Abstimmungsergebnis sei ein »eindeutiges Zeichen, dass sich die Beschäftigten nicht mehr mit schönen Worten abspeisen lassen wollen«, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske am Montag. Die Qualifikation und die Anforderungen ans Personal seien in den letzten Jahren stark gestiegen, die Bezahlung aber nicht. Das würden die Beschäftigten nicht mehr hinnehmen.

Die GDL wies unterdessen einen Vorstoß der Deutschen Bahn zurück. GDL-Chef Claus Weselsky sagte Prüfung zu, erklärte aber, man werde den bis Sonntag angekündigten Streik im Personen- und Güterverkehr nicht wegen eines »PR-Gags« abbrechen. Die Bahn hatte vorgeschlagen, den SPD-Politiker Matthias Platzeck als Vermittler im festgefahrenen Tarifstreit einzusetzen. Bedingung sei die Beendigung des Streiks.

Dass indes ab Freitag Kitakinder vom Personal der DB-Security in verwaisten Bahnhöfen betreut werden, gehört ins Reich der Märchen. jme Seiten 4, 5 und 11

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal