123 Häuser sind beschädigt

Hoher Millionenschaden nach dem verheerenden Tornado im mecklenburgischen Bützow

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Schock über den Tornado sitzt den Bewohnern der mecklenburgischen Stadt Bützow noch tief in den Knochen. Die Aufräumarbeiten gehen aber zügig voran.

Bützow. Nach dem verheerenden Tornado sind in Bützow bei Rostock die größten Gefahrenherde beseitigt. Das ist das Ergebnis einer Begutachtung der Innenstadt am Donnerstag, wie ein Sprecher des Kreises Rostock mitteilte. Für den Donnerstagabend wurde mit der Öffnung der Hauptstraße durch die Stadt gerechnet. Von den Häusern entlang der stark betroffenen Durchgangsstraße seien lose Ziegel heruntergenommen worden.

Der Tornado, der am Dienstagabend nur knapp zehn Minuten wütete, hatte Behördenangaben zufolge einen hohen Millionenschaden angerichtet. Eine genauere Angabe war auch am Donnerstag nicht möglich. Bislang seien 123 Häuser als beschädigt gemeldet und 16 davon für unbewohnbar erklärt worden. Allerdings sei auch die Schadensbegutachtung noch nicht abgeschlossen. Hunderte umgestürzte Bäume müssten auch noch aus der Stadt gebracht werden.

Gleichzeitig wurde damit begonnen, die kleineren Seitenstraßen in der Altstadt zu räumen. Dem Landkreis zufolge waren am Donnerstag fast 100 Hilfskräfte in der Stadt teils mit schwerer Technik unterwegs. Sie wurden wie am Vortag von zahlreichen Freiwilligen unterstützt.

Nach Angaben des Bildungsministeriums Mecklenburg-Vorpommerns fällt der Unterricht in der stark beschädigten Grundschule bis auf weiteres aus. In einigen Räumen werde ein Betreuungsangebot eingerichtet. In der Förderschule hatte der Unterricht am Donnerstag wieder begonnen. Im Gymnasium gingen sogar die Abiturprüfungen planmäßig weiter.

Beträchtlich sind die Schäden auf dem Seehof im fünf Kilometer entfernten Rühn. Der Hof, der sich auf Urlaubsgäste spezialisiert hat, ist zum großen Teil zerstört. Der Tornado soll sich Augenzeugen zufolge auf dem Rühner See gebildet haben.

Auch im historischen Kloster Rühn sind schwere Schäden an den Dächern zu verzeichnen. Das Kloster wird seit Jahren mit großem Aufwand restauriert. Viele alte Bäume seien dem Sturm zum Opfer gefallen. Der für das Wochenende geplante Klostermarkt sei nicht gefährdet.

Seit den Stadtbränden Mitte des 18. Jahrhunderts habe es kein vergleichbares Unglück in der 7600-Einwohner-Stadt gegeben, sagte der Landrat des Kreises Rostock, Sebastian Constien. Weshalb sich aber genau in Bützow - das von der Warnow durchflossen wird, die dort weite Auenflächen hat - ein Tornado entwickelt habe, sei unklar. Tornados seien schwer vorherzusagen, sagte Meteorologin Linda Jäckel vom Deutschen Wetterdienst. Die Tornado-Forschung stecke noch in den Anfängen. Es sei völlig willkürlich, wo so etwas auftrete. dpa

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