Lauter Klischees

Kritik an den Medien

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Journalist und politische Autor Stephan Hebel hat einen Mangel an Qualitätsjournalismus und eine Vermehrung der Klischees in der Presse beklagt. Es bestehe die Gefahr, dass sich journalistische Berichterstattung nur noch selbst bestätige, sagte Hebel am Donnerstagabend in Köln bei einem von ver.di organisierten Streitgespräch. Der Autor der »Frankfurter Rundschau« plädierte dafür, Lesern und Zuschauern auch überraschende und vom gängigen Bild abweichende Sichtweisen auf Themen zu bieten. Diese Perspektiven dürften dann allerdings nicht Teil einer Medienkampagne sein, forderte das ständige Mitglied in der Jury zum »Unwort des Jahres«.

2014 hatte die Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten »Lügenpresse« zum »Unwort des Jahres« erklärt. Der Begriff war vor allem im Umfeld der rechtspopulistischen »Pegida«-Bewegung verbreitet. Durch das Wort sollte die Medienberichterstattung über Pegida und andere Themen insgesamt als unglaubwürdig diffamiert werden. Hebel zufolge wurde »Lügenpresse« von der Jury ausgewählt, um durch die Auseinandersetzung mit dem Begriff den Blick auf tatsächliche Probleme in den Medien zu lenken. Der Medienkritiker Walter van Rossum kritisierte die Entscheidung der Jury. »Manipulateure in den Medien« könnten sich hinter dem Wort »Lügenpresse« verstecken, um ihre Kritiker als Anhänger vermeintlich extremer Ansichten abzustempeln. Damit werde eine Auseinandersetzung mit den Missständen unmöglich, sagte der Journalist. Auch van Rossum beklagte ein Schwarz-Weiß-Denken in den Medien. Je komplizierter die Welt werde, desto trivialer werde die Berichterstattung, kritisierte er. epd/nd

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