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Jedes fünfte Kind lebt in Armut

Studie: Grundsicherung muss angepasst werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Gütersloh. Der Alltag jedes fünften Kindes in Deutschland ist nach einer Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung von Verzicht und Mangel geprägt. Rund 2,1 Millionen Unter-15-Jährige lebten in Familien, deren Einkommen unter der Armutsschwelle liege, teilte die Stiftung am Sonntag mit. Bei 480 000 weiteren liege das Einkommen nur knapp darüber.

Als armutsgefährdet gilt, wer von weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens lebt. Für eine vierköpfige Familie liegt die Schwelle bei 1848 Euro im Monat. Für die Studie hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) den Lebensstandard der 950 000 Kinder untersucht, die in Haushalten mit staatlicher Grundsicherung leben.

Demnach können 76 Prozent von ihnen sich nicht einmal eine Woche Urlaub im Jahr leisten. Bei Kindern in gesicherten Verhältnissen seien es nur 21 Prozent. 14 Prozent hätten kein Internet. Jedes fünfte Kind lebe in beengten Wohnverhältnissen. Zehn Prozent besäßen kaum Winterkleidung.

Ergänzend zur IAB-Befragung führten Forscher der Universität Frankfurt 27 Interviews mit Familien. »Zur chronischen Geldnot kommen oftmals Krankheiten, Trennung der Eltern, beengte Wohnverhältnisse und unsichere Schulwege der Kinder«, so die Stiftung. Das Gefühl fehlender Selbstbestimmung führe bei Eltern zu Resignation und Erschöpfung. »Sie klagen über zu viele behördliche Anlaufstellen, wechselnde Ansprechpartner und bürokratische Hürden«. Die Stiftung fordert, das Existenzminimum der Kinder zu überprüfen und die Grundsicherung anzupassen. epd/nd

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