Abfall unter der Lupe

Im April erfasste private Anlagen werden überprüft

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Behörden überprüfen derzeit die privaten Abfalllager in Brandenburg. Zu diesen Abfalllagern gehören zwar zum einen illegale Schutt- und Abfallabladeplätze, zum anderen aber auch Anlagen, auf denen im großen Stil Abfälle lagern. Diese Anlagen wurden laut Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) im April 2006 erfasst. Die Behörden prüfen nun in einer »groß angelegten konzertierten Aktion«, ob von den einzelnen Abfalllagern Umwelt- oder Brandgefahren ausgehen. Private Abfalllager, wo mitunter gefährliche Stoffe zu finden sind, stellen schon länger ein Problem dar. Vor Jahren musste auf Kosten der öffentlichen Hand in der Uckermark ein 22 Hektar großes Areal beräumt werden. Dabei fielen zwölf Kubikmeter Öl-Wasser-Gemische, 1000 Kilogramm Chemikalien und 500 Kilogramm Wachse und Fette an. Abtransportiert wurden auch 800 Tonnen Altreifen und mehrere Zehntausend Schrottautos. Das Problem: Gewaltige Mengen giftige Abfälle und Autoreifen wurden von verantwortungslosen Betreibern gegen Geld angenommen und einfach liegengelassen. Seit 1990 wuchsen auf diese Weise Müllberge. Die Täter gründeten nur kurzzeitig existierende Firmen. Unter dem Vorwand, Wertstoffe zu sammeln und später zu verarbeiten, nahmen sie Sondermüll zu Dumpingpreisen an. Ihre Kunden waren froh, den Abfall preiswert losgeworden zu sein. Eine Verwertung fand dann in der Regel nicht statt. Die Betreiber meldeten Konkurs an oder setzten sich ab. Verantwortlich ist am Ende immer der Eigentümer der Flächen, von dem die Betreiber ihr Gelände gepachtet haben. Solchen Praktiken ist seit 2001 ein Riegel vorgeschoben. Seither müssen die Betreiber neuer Abfalllager eine Summe hinterlegen, die den Kosten einer Räumung entspricht. Sonst gibt es keine Genehmigung.
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