Monumentaler Erfolg

Liberia feiert das Ende der Ebola-Epidemie

  • Lesedauer: 2 Min.

Monrovia. Eineinhalb Jahre nach dem Ausbruch der verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika mit Tausenden Toten hat Liberia den Kampf gegen die Seuche offenbar gewonnen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte das Land jetzt als erstes der drei am schlimmsten betroffenen Staaten für Ebola-frei. Das letzte Opfer in Liberia war vor sieben Wochen gestorben. Seitdem seien keine neuen Fälle mehr aufgetreten, hieß es am Samstag in einer Mitteilung.

In der Hauptstadt Monrovia feierten Tausende Menschen die Ankündigung. Bei einer Zeremonie im St-Josefs-Krankenhaus dankte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf den Gesundheitsarbeitern und Helfern, die am Sieg über die Epidemie beteiligt waren. »Wir beten, dass das Virus nie mehr nach Liberia zurückkommt«, erklärte sie, während die Bürger in Chören riefen: »Nie mehr Ebola!«

Gleichzeitig mahnte die Staatschefin zur Vorsicht: »Lasst uns feiern, aber lasst uns auch aufpassen, dass unsere Freude nicht getrübt wird«, erklärte sie bei einem Treffen von Experten des Gesundheitsministeriums. Vor allem müssten die Grenzen gesichert werden, um ein neues Aufflammen der Epidemie zu verhindern.

In den Nachbarländern Sierra Leone und Guinea waren zuletzt noch insgesamt 18 Neuinfektionen in einer Woche gezählt worden. Das war laut WHO die geringste Zahl an neuen Fällen in diesem Jahr. »Beide Länder haben in den vergangenen Monaten große Anstrengungen gemacht, um die Infektionsraten zu drücken«, sagte der EU-Ebola-Koordinator und EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, in Brüssel.

Seit Dezember 2013 erkrankten nach offiziellen Angaben mehr als 26 000 Menschen an Ebola . Rund 11 000 von ihnen starben - darunter auch 500 Gesundheitshelfer. Die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher liegen.

Der Sieg über die Seuche sei »ein monumentaler Erfolg« in einem Land, in dem auf dem Höhepunkt der Epidemie im August und September 2014 zwischen 300 und 400 neue Fälle pro Woche verzeichnet wurden, so die WHO. Die Szenen in Monrovia seien damals schrecklich gewesen: »Die Tore zu den völlig überfüllten Behandlungszentren mussten geschlossen werden, Patienten starben auf dem Boden der Krankenhäuser, und Leichen wurden manchmal tagelang nicht abgeholt.«

Nach Ansicht der WHO sind weiterhin große Anstrengungen nötig, um die Krankheit im Zaum zu halten. Auch die Hilfsorganisation »Ärzte ohne Grenzen« warnte, dass das Virus so lange nicht besiegt sei, bis alle Länder für Ebola-frei erklärt werden. Liberia hatte unter den Ländern Westafrikas die höchste Zahl an Toten zu beklagen (4700). Im Laufe der Epidemie waren auch in Nigeria, Mali und Senegal Menschen erkrankt. dpa/nd

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