Irreführung der Behörde

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Da beschuldigt der USA-Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die iranische Regierung der »Täuschung« und besteht auf Sanktionen, um Irans »atomaren Ehrgeiz« zu stoppen. Tatsächlich sieht die IAEA Grund, sich über »falsche, irreführende und unbelegte Informationen« zu beklagen - über solche aus den USA. Behauptete der Geheimdienstausschuss des USA-Repräsentantenhauses doch, in Iran werde Uran schon jetzt bis zur Atomwaffentauglichkeit angereichert. Nach IAEA-Informationen aber lässt der in iranischen Anlagen erreichte Anreicherungsgrad eindeutig nur eine zivile Nutzung zu. Wer erinnert sich da nicht der USA-Behauptungen, Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen und sei in der Lage, sie binnen kürzester Frist in Stellung zu bringen. Und als Waffeninspektor Hans Blix die gewünschten Beweise nicht lieferte, täuschte USA-Außenminister Colin Powell die Welt durch falsche Angaben. Später hieß es: »Irrtum.« Aufrichtiger wäre »Irreführung« gewesen. Powell bekannte sich immerhin zu diesem »Schandfleck« auf seiner politischen Weste. Wie einst Robert McNamara: Der ehemalige Verteidigungsminister beklagte Jahre nach der USA-Aggression gegen Vietnam einen »schrecklichen Irrtum«. Von einem Déjà-vu-Erlebnis sprach ein Diplomat bei der IAEA laut französischer Nachrichtenagentur AFP. »Das hatten wir schon mal«, könnte man übe...

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