Feministin

Sheikha Haya Rashed Al-Khalifa ist Präsidentin der 61. UN-Vollversammlung

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Mit zwei Schweigeminuten begann die »Neue« die 61. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Die eine zur allgemeinen Besinnung, die andere dem am vergangenen Wochenende verstorbenen König Taufa'ahau Tupou IV. gewidmet, der den Südseestaat Tonga regierte. Die Neue ist Sheikha Haya Ra-shed. Ein Jahr lang wird sie der UNO-Vollversammlung als Präsidentin vorsitzen. Auch sie hat blaues Blut in den Adern, gehört zur Al-Khalifa-Familie, die seit dem 18. Jahrhundert Rashefs Heimatland Bahrain regiert. Mit der arabischen Diplomatin rückt nach 37 Jahren Männerherrschaft erst zum dritten Mal in der UN-Geschichte eine Frau auf den Posten der Versammlungspräsidentin. Rashed ist zudem die erste Muslima, die dem Gremium vorsitzt. Die »Erste« war sie schon des öfteren - zunächst eine der ersten beiden Anwältinnen in ihrer Heimat, später Bahrains erste Diplomatin. Es verwundert nicht, dass der Prinzessin die Rechte der Frauen am Herzen liegen. So engagierte sie sich in der Vergangenheit etwa für eine progressive Auslegung des Islam, die die Position von Frauen vor den Scharia-Gerichten in Bahrain verbessern soll. Gegenwärtig gehört sie dem Arabischen Frauennetzwerk an. Dem Feminismus werde sie auch in der neuen Rolle treu bleiben, erklärte sie bei der Eröffnung der Vollversammlung am vergangenen Dienstag. So will sie sich für bessere Frauengesundheitsversorgung und für den erleichterten Zugang ihres Geschlechts zu Entscheidungspositionen einsetzen. Darüber hinaus gehe es ihr auch um die Bekämpfung der Armut und um die Umsetzung der auf dem UN-Gipfel 2005 gefassten Beschlüsse - insbesondere um Abrüstung und Abschaffung von Atomwaffen. Fast erscheint es wie doppelte Diplomatie, dass - angesichts der Weltlage - eine Muslima ihre Stimme kritisch gen Westen und in Richtung Nahost erhebt. Die Botschafterin erklärte denn auch den Kampf gegen den Terrorismus zu einem Top-Thema. Auf die Rolle der muslimischen Friedensbotschafterin ist Frau Rashed jedoch nicht zu reduzieren. Weitere Ziele, die sich die ehrgeizige Diplomatin gesteckt hat, sind die Stärkung des Multilateralismus und der Rolle der Vollversammlung im UN-System. Ina Beyer
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