Maskenmann ein Polizist?

  • Lesedauer: 2 Min.
Im »Maskenmann«-Prozess in Frankfurt (Oder) sorgen kurz vor dem Urteil weitere Informationen für Unruhe.

Frankfurt (Oder). Kurz vor dem Urteil gibt es im »Maskenmann«-Prozess aus Sicht der Verteidigung neue Erkenntnisse. Recherchen des »Tagesspiegels« zu einem weiteren Verdächtigen gehen über die bislang bekannten Informationen hinaus, sagte Rechtsanwalt Axel Weimann am Sonnabend. Der Zeitung zufolge soll der Verdacht gegen einen Ex-Polizisten vorschnell zu den Akten gelegt worden sein. Aussagen seiner von ihm getrennt lebenden Frau erschütterten das Alibi des Mannes, schreibt das Blatt. Sie sei jedoch nie befragt worden.

In dem Kriminalfall geht es um drei Überfälle 2011 und 2012 auf Millionärsfamilien in Ostbrandenburg und um die Entführung eines Managers, um Lösegeld zu erpressen. Bei einem Überfall war ein Wachmann von dem maskierten Täter angeschossen worden, der eine Millionärstochter im Visier hatte. Der Wachmann sitzt seither im Rollstuhl. Angeklagt ist ein Dachdecker, der die Vorwürfe bestreitet. Die Staatsanwaltschaft hat in dem Indizienprozess vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) lebenslange Haft gefordert. Am 22. Mai sollen die Plädoyers der Verteidigung gehalten werden.

Nach Recherchen des »Tagesspiegels« soll das Handy des früheren Hubschrauberpiloten zu den Tatzeiten in der jeweiligen Funkzelle erfasst worden sein. Auch ein Motiv nennt das Blatt: hohe Schulden. Zudem habe er die Opferfamilien gekannt und passe zur Täterbeschreibung. Laut Polizeipräsidium quittierte der Beamte seinen Dienst, als die Einleitung eines Disziplinarverfahrens im Raum stand. Laut Zeitung ging es um Bestechlichkeit.

Der Kriminalfall hat auch die Landespolitik beschäftigt. Es war von einseitigen Ermittlungen und Mobbing die Rede. Die Kritik traf auch den früheren Polizeipräsidenten und jetzigen Innenstaatssekretär Arne Feuring. Dem Landtagsabgeordneten Björn Lakenmacher (CDU) scheint es empfehlenswert, die Zuständigkeit einem anderen Staatsanwalt zu übertragen. dpa/nd

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