nd-aktuell.de / 21.05.2015 / Berlin / Seite 10

Runder Tisch zu Flüchtlingen nimmt Arbeit auf

40 Vertreter aus Senat, Parteien, Kirchen und Verbänden

Fast 7000 Flüchtlinge sind in diesem Jahr nach Berlin gekommen. Der Runde Tisch der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales soll sich mit der Schaffung und qualitative Weiterentwicklung von Unterbringungsangeboten, Versorgungsangeboten und Ausbau von Betreuungs- und Integrationsangeboten.

Flüchtlinge in Berlin stehen vor einem Berg an Herausforderungen. Wie bekomme ich eine Wohnung? Wie kann ich arbeiten oder eine Ausbildung machen? Wie knüpfe ich Kontakte? Oft bleiben sie mit diesen Problemen allein. Politik und Verwaltung sind überfordert, Wohnraum für Flüchtlinge fehlt oder ist in schlechtem Zustand, Bildungs- und Integrationsangebote sind rar.

Ein Runder Tisch zum Thema »Versorgung von Flüchtlingen« soll diese Probleme nun angehen. Das erste Treffen von rund 40 Vertretern aus Senat, Parteien, Kirchen und Verbänden fand am Donnerstag in einem Übergangswohnheim für Flüchtlinge in Marienfelde statt. »Viele unterschiedliche Akteure an einen Tisch zu holen, ist erstmal eine gute Sache«, meint Gabriele Schlimper vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Dass schnelle Lösungen gefunden würden, glaubt sie aber nicht.

Fast 7000 Flüchtlinge sind in diesem Jahr bereits nach Berlin gekommen. Wesentlich mehr als im letzten Jahr und wesentlich mehr als erwartet. »Für die Bezirke ist es wichtig zu erfahren, wann welches Heim eröffnet wird, wie viele Menschen kommen werden und welche Bedarfe sie haben«, sagt Sozialsenator Czaja (CDU). Er erwartet von dem Runden Tisch Ratschläge zu Unterbringung, Gesundheitsversorgung und Integration. »Das ist eine immense Aufgabe, die wir nur gemeinsam lösen können.«

Während die Herren in grauen Anzügen hinter verschlossenen Türen nach Lösungen suchen, sitzen die Flüchtlinge vor dem Tagungsraum auf der Wiese und haben ganz klare Wünsche. »Ich bin Facharzt«, sagt Ali Showish aus Syrien. »Ich möchte in einem Krankenhaus arbeiten, auch ohne Lohn oder als Praktikant. Hauptsache ich kann etwas tun und komme mit Menschen in Kontakt.« jos