Vorsicht, überall Skins!

  • Andreas Gläser
  • Lesedauer: 2 Min.

Seitdem es Glatzen gibt, gibt es sie in jeglicher politischer Ausrichtung, einhergehend mit der überwiegenden Stigmatisierung auf ihre vermeintlich rechte Gesinnung sowie diverser Aufklärungsbemühungen, dass dem nicht so ist. Ich dachte schon vor 25 Jahren, diese Dauerdiskussion könnte beendet werden, zumal die Kerle aller Couleur zunehmend mit Glatze herumrennen. Na gut, wenn in der eigenen Straße einige Skinheads vor einem Veranstaltungslokal umherscharwenzeln, kann man als Bürger durchaus die Polizei informieren, nur sollte jene die Verhältnisse einordnen können.

Maria und Thomas, zwei nette Bekannte aus Eisenhüttenstadt, mühen sich mit ihrem Verein Steelbruch -20° e.V. seit Jahren und veranstalten einige Konzerte, bis dato ohne jegliche Fördergelder oder sonstige Unterstützung, im einzig dafür in Frage kommenden Club der ehemaligen Stahlwerkerhochburg, im Club Marchwitza. Thomas: »Unser Verein ist international bekannt und etabliert im Punk & Hardcore-Bereich, scheint jemanden in der Stadt aber ein Dorn im Auge zu sein.«

Wo die Jugend aus arbeitstechnischen und kulturellen Gründen abwandert, zieht Steelbruch über die Landesgrenzen hinaus Leute an. Thomas: »Unser Verein hat mit seiner Arbeit die Differenzen zwischen Punks & Hools abgearbeitet und leistet auch Aufbauarbeit mit Weitblick, sowie einen Kulturaustausch in jegliche Richtung. Nicht ohne Grund bekommen Pegida, NPD und Co. kein Bein in die Stadt, obwohl hier das Zentrale Aufnahmelager für Asylbewerber in Brandenburg ist.«

Für den Abend des 8. Mai war von Steelbruch ein Konzert im Gewölbe Fürstenberg geplant, mit Bands aus Wien, Görlitz und Schwerin; es zog die Vertreter verschiedener Subkulturen aus nah und fern an. Maria: »Das Gewölbe war gut gefüllt und die Atmosphäre entspannt, bis 21 Uhr, als die Polizei mit fünf Streifenwagen und circa 20 Beamten in die Königsstraße kam. Um eine Ruhestörung handelte es sich nicht. Es wurde von Seiten der Einsatzleitung aus Fürstenwalde der Vorwurf des rechtsextremistischen Hintergrundes des Konzerts in den Raum gestellt. Das ist nicht nur eine böse Vorverurteilung aller Besucher und der Bands, sondern Rufmord. Es wird nie eine derartige Band von uns gebucht, denn wir lehnen als Verein und als juristisch eigenständige Personen jegliche Art von Extremismus ab.«

Das Konzert fiel aus, die Veranstalter kostete dieser Irrtum einige Tausend Euro. Immerhin kamen Maria und Thomas als Kinder jener Stadt schnell mit den Verantwortlichen des Bau- und Ordnungsamtes,sowie den Vertretern der Stadtplanung ins konstruktive Gespräch, so dass in naher Zukunft ein geeigneter Veranstaltungsort für Steelbruch -20° e.V. gefunden werden soll.

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