Ja zum Jugendkanal, Ja zur FIFA-WM

ZDF-Fernsehrat

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Der ZDF-Fernsehrat hat dem Konzept für ein gemeinsames Online-Jugendangebot von ARD und ZDF zugestimmt. Man erwarte, dass das Angebot zur Wissensvermittlung beitrage sowie zum Verständnis von Politik und dem Zusammenleben verschiedener Kulturen, erklärte das Aufsichtsgremium in Berlin. In der Sitzung des Fernsehrats kam auch der Umgang des Senders mit dem FIFA-Korruptionsskandal zur Sprache.

In der vergangenen Woche hatte bereits der SWR-Rundfunkrat dem Konzept des Jugendangebots zugestimmt. Das Projekt, für das der SWR innerhalb der ARD die Federführung hat, soll Mitte 2016 starten. Bei den Inhalten für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen lege das ZDF den Fokus auf Wissen, Information, Service, Fiktion und Comedy, hieß es. Die für das junge Angebot konzipierten Inhalte würden in der Regel auch in der ZDF-Mediathek veröffentlicht, um sie dem klassischen ZDF-Publikum zugänglich zu machen. »Dieses Projekt bietet uns die Chance, eine Akzeptanzlücke zu schließen und damit einen Verjüngungseffekt für das ganze Haus zu erreichen«, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut.

Bellut bremste zugleich die Erwartung, die Ministerpräsidenten könnten bereits bei ihrer Konferenz im Juni den Sendern den Auftrag für das Jugendprogramm erteilen. Er sagte, der Startschuss sei gefallen, doch die bevorstehenden Beratungen seien komplex. Damit bezog er sich auf die Pflicht der Länder, die Auswirkungen eines neuen öffentlich-rechtlichen Angebots auf den Wettbewerb zu prüfen.

Ruprecht Polenz, der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, wies darauf hin, dass die geplante Verbreitung des Jugendangebots über soziale Plattformen wie Facebook und YouTube weitere Fragen aufwerfe. Einige der Plattformen hielten sich nicht an deutsche Datenschutzbestimmungen. Eine weitere Herausforderung sei, als Marke kenntlich zu bleiben: »Die Jugendlichen sollen sehen, dass das von ARD und ZDF kommt«, sagte Polenz.

Ein eigener Jugendkanal der öffentlich-rechtlichen Anstalten ist schon lange im Gespräch. Die Ministerpräsidenten hatten im Oktober 2014 nach jahrelangen Diskussionen beschlossen, ARD und ZDF mit einem Online-Jugendangebot zu beauftragen. Sie forderten die Sender auf, gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten. Nun müssen die Länderchefs das neue Angebot durch eine Änderung des Rundfunkstaatsvertrags auf den Weg bringen. Im Gegenzug sollen die Digitalkanäle ZDFkultur und EinsPlus gestrichen werden, die weitere Finanzierung des Jugendangebots soll durch »Umschichtungen im Bestand« der Sender erfolgen. Das Gesamtbudget soll bei maximal 45 Millionen Euro pro Jahr liegen.

Trotz des neuen FIFA-Skandals sieht das ZDF nach Belluts Worten die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaften in Russland (2018) und Katar (2022) nicht gefährdet. Die Rechte an den Übertragungen seien bereits erworben, Vertragsverhandlungen stünden nicht an, sagte Bellut. Obwohl es die schweren Korruptionsvorwürfe gegen die FIFA gibt, muss der Sender laut Bellut im Gespräch mit dem Weltverband bleiben. »Wir wollen das Ereignis haben«, das ZDF komme an der FIFA nicht vorbei. Eine Aufklärung der Vorwürfe sei dringend nötig. Das ZDF besitzt gemeinsam mit der ARD die Übertragungsrechte in Deutschland für die diesjährige Frauen-WM in Kanada sowie die Männer-Turniere in Russland 2018 und in Katar 2022. epd/nd

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