FIFA-Kritiker rufen nach Gegenverband

Linkspartei fordert Aufklärung über WM-Vergabe 2006 an Deutschland

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Berlin. Angesichts der Korruption beim Weltfußball-Verband sind Forderungen laut geworden, eine Gegenorganisation zur FIFA zu gründen. Der FDP-Europapolitiker Alexander Graf Lambsdorff sagte der »Welt«, die stärksten Verbände mit den besten Mannschaften sollten sich zu einer »World Football Association« zusammenschließen, die eigene Weltmeisterschaften veranstalten könnte. Den Kern sollten demnach zunächst Deutschland, England, Spanien, Frankreich und Italien bilden. »Wenn dann noch Argentinien und Brasilien mitmachen, ist die Blatter-FIFA sportlich und wirtschaftlich am Ende.« Ähnlich äußerte sich Grünen-Chefin Simone Peter: »Wenn die FIFA nicht vom Kopf auf die Füße gestellt werden kann«, wäre auch die Gründung eines neuen Weltverbands denkbar.

Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, verlangte unterdessen, dem umstrittenen FIFA-Boss Joseph Blatter das ihm 2006 verliehene Bundesverdienstkreuz wieder abzuerkennen. »Blatters einziges Verdienst« bestehe darin, aus dem Fußball »eine korrupte und maßlose Werbemaschine zu machen«, wurde Riexinger von »Bild« zitiert.

Zuvor hatte er bereits gefordert, bei der Aufklärung von Korruption den Blick auf die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu richten. Auch im Vorfeld des so genannten »Sommermärchens« habe es Verdachtsmomente gegeben, diese müssten jetzt wieder auf den Tisch. »Wer den FIFA-Sumpf trocken legen will, der muss alles auf den Tisch packen«, sagte Riexinger der »Rheinischen Post«. Es sei unwahrscheinlich, dass »die in der FIFA-DNA angelegte Korruption« ausgerechnet »um die WM 2006 einen Bogen gemacht« habe. Es reiche zudem nicht aus, »mit dem Finger auf andere« zu zeigen, sagte Riexinger. Agenturen/nd Seite 18

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